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Beschäftigungsrekord trotzt Krise


Autor: Redaktion

Kronach, Freitag, 13. Januar 2023

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Bezirk Bamberg-Coburg der Agentur für Arbeit, zu dem auch der Landkreis Kronach...


Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Bezirk Bamberg-Coburg der Agentur für Arbeit, zu dem auch der Landkreis Kronach gehört, im Juni 2022 (aktuellster Stichtag) mit 247.576 Männern und Frauen trotz der andauernden Krise einen neuen Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik erreicht.

Im Vorjahresvergleich legte die Zahl der Beschäftigten um 839 Personen oder 0,3 Prozent zu. Sie ist mittlerweile sogar um 2465 Personen (plus 1,0 Prozent) größer als im Juni 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise . Seit dem Ende der Weltwirtschaftskrise 2010 beläuft sich das Wachstum bis dato auf 37.309 neu geschaffene Arbeitsplätze (plus 17,7 Prozent).

Jeder Vierte ist über 55

Der demografische Wandel macht sich von Jahr zu Jahr stärker bemerkbar. Gut jeder vierte Beschäftigte (23,2 Prozent oder. 57.384) ist mindestens 55 Jahre alt und scheidet in den nächsten zehn Jahren aus dem Erwerbsleben aus. Nur jeder Zehnte (25.898) ist jünger als 25 Jahre.

Wegen des Kriegs in der Ukraine kamen viele Geflüchtete von dort auch in den Raum des Agenturbezirks Bamberg-Coburg. Aufgrund ihrer häufig guten Qualifikation fanden bereits bis zum Stichtag Ende Juni 330 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Nach Branchen gab es 2022 absolut betrachtet die stärkste Zunahme im Bereich Verkehr und Lager um 1056 (plus 8,3 Prozent). Das Gastgewerbe erholte sich zusehends nach zwei Jahren Pandemie.

Am ungünstigsten war die Beschäftigungsentwicklung im verarbeitenden Gewerbe. Dort belief sich der Personalabbau binnen Jahresfrist auf 1535 Beschäftigte (2,0 Prozent). Mit durchschnittlich 11.081 arbeitslos gemeldeten Männern und Frauen hat sich die Arbeitslosigkeit 2022 gegenüber dem Vorjahr um 8,1 Prozent verringert (minus 972 Personen). Aufgrund der zunehmenden Lockerungen der wirtschaftlichen Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie ab Ende April stellten die Betriebe in den Bereichen Tourismus, Hotel und Gaststätten, Veranstaltungswesen sowie der Einzelhandel wieder kräftig ein.

Arbeitslosenquote sinkt

Die Arbeitslosenquote ist seit dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte gesunken und betrug im Jahresdurchschnitt 3,2 Prozent. Die Jugendlichen profitierten überproportional von der höheren Einstellbereitschaft der Betriebe. Der Gruppe der Langzeitarbeitslosen , die am stärksten von den Folgen der Corona- Krise betroffen war, boten sich im Laufe des Jahres wieder zunehmend Chancen. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer hingegen erhöhte sich überproportional um über ein Fünftel.

Im Bereich des SGB III ging die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zu 2021 aufgrund des hohen Fachkräftebedarfs um 16,8 Prozent oder 1247 Personen auf 6169 zurück, während sie bei den Jobcentern aufgrund der vor Krieg und Zerstörung Schutzsuchenden aus der Ukraine um 5,9 Prozent (275 Personen) auf 4912 größer wurde.

Im Jahr 2022 verloren 15.319 Männer und Frauen ihre Beschäftigung, 12.353 Arbeitslose fanden dagegen eine neue Beschäftigung. Das waren 13,4 Prozent oder 1910 weniger als im Vorjahr. Das Minus liegt daran, dass überwiegend Fachkräfte gesucht werden, viele Arbeitslose aber über keinen Berufsabschluss verfügt.

Erstmals seit Beginn der Corona-Krise gab es wieder einen Anstieg der gemeldeten Ausbildungsstellen. Ihre Zahl hat im Vergleich zu 2021 um 320 auf 5339 Plätze zugenommen. Auf 100 Jugendliche kamen rein statistisch 212 gemeldete Lehrstellen. Dennoch blieben 1103 Ausbildungsplätze unbesetzt.

Im Januar zur Hochphase des erneuten Lockdowns bezogen im Agenturbezirk 905 Betriebe für 6120 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 2,5 Prozent aller Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Auf Vollzeitstellen bemessen, konnten so 2217 Arbeitsplätze gerettet werden.

Drei Herausforderungen

„Das Kurzarbeitergeld hat sich während der Corona-Krise als Firmen- und Jobretter bewährt“, so das Fazit von Agenturleiter Stefan Trebes. Er sehe drei große Herausforderungen für 2023: mehr ausbilden, Zuwanderung forcieren und eigene Beschäftigte qualifizieren. Trebes rechnet mit einer Stagnation der Beschäftigung. „Es wird Gewinner und Verlierer geben. Der Saldo wird sich jedoch ausgleichen.“ red