Anonyme Gräber sorgen für Unruhe
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Freitag, 01. April 2022
Die Beratung über die Friedhofsgebühren im Umwelt- und Sozialausschuss der Stadt Kronach versprach wenig Brisanz, schließlich war der Punkt in zwei...
Die Beratung über die Friedhofsgebühren im Umwelt- und Sozialausschuss der Stadt Kronach versprach wenig Brisanz, schließlich war der Punkt in zwei Sitzungen des Stadtrats, einer Besprechung mit dem Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband sowie mit der Besichtigung der einzelnen Stadtfriedhöfe gut vorbereitet worden. Doch es kam anders.
Bei den Bestattungsleistungen, hauptsächlich den Grabmachertätigkeiten, herrschte noch Einigkeit. Diese hatten bisher die Bestattungsunternehmen Pabstmann und Pluschke über Werksverträge durchgeführt. Nach der Kündigung der Verträge durch die Firmen muss die Angelegenheit neu geregelt werden. Da die Stadt Kronach nicht gezwungen ist, die Bestattungsleistungen auf den Friedhöfen hoheitlich zu regeln, besteht die Möglichkeit, dies im Rahmen eines Zulassungsverfahrens zu regeln. Dieses wird bereits in den Gemeinden Stockheim und Pressig angewandt. Und dieses Prozedere schlug auch der Abteilungsleiter Markt- und Friedhofswesen, Harald Suffa-Blinzler, für die Stadt Kronach vor. Mann müsse keine Ausschreibungen vornehmen, die Bestattungsunternehmen übernähmen die Grabmachertätigkeiten eigenverantwortlich zu von ihnen festgelegten Gebühren. Eine Erledigung durch städtisches Personal komme nicht infrage, da dies zu erheblichen Kostenmehrungen führen würde.
Die Friedhofskultur hat sich erheblich gewandelt, deshalb waren einige Wünsche nach einer Erweiterung der Bestattungsarten an die Stadt Kronach herangetragen wurden. Hier verwies Suffa-Blinzler auf einen Beschluss des Stadtrats vom 14. Juni 2021. So sollen neben bisher bestehenden Bestattungsarten auch Urnenbeisetzungen in Gemeinschaftsanlagen unter Bäumen, auf Rasenflächen und in Wänden möglich sein.
Wie Sitzungsleiter Zweiter Bürgermeister Michael Zwingmann mitteilte, sind auf den einzelnen Friedhöfen etliche Sanierungsarbeiten notwendig. Diese könnten aber nur sukzessive durchgeführt werden.
Marina Schmitt ( SPD ) brachte dann mit einem Antrag auf die Ermöglichung von anonymen oder teilanonymen Bestattung etwas Unruhe ins Gremium. „Wir sollten unseren Bürgern entgegenkommen, die so etwas haben wollen, und diese Bestattungsart zulassen, „zumindest aber in die Kalkulation aufnehmen.“
Kampfabstimmung
Nach längerer Diskussion über ein Für und Wider wurde der Antrag mit aufgenommen und als Empfehlung mit fünf zu vier Stimmen an den Stadtrat weitergegeben. Besonders Birgit Kestel und Heinz Hausmann (beide CSU ) wandten sich gegen anonyme Grabstätten.