Kritiker Simon erntet Kritik
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Dienstag, 12. März 2019
Ein hoher Jahresverlust des Kronacher Tourismusbetriebs rief im zuständigen Ausschuss Klaus Simon auf den Plan. Seine negativen Prognosen riefen wiederum bei anderen Ratsmitgliedern Ärger hervor.
Karl-Heinz Hofmann Ein Jahresverlust von rund 880 000 Euro des Tourismus- und Veranstaltungsbetriebes der Lucas-Cranach-Stadt entfachte eine heftige Diskussion. Den Stein ins Rollen brachten Äußerungen von Klaus Simon (SPD) in der Sitzung des Tourismus-, Stadtmarketing- und Sozialausschusses des Kronacher Stadtrates.
Simon prognostizierte in zwei bis drei Jahren einen Jahresverlust von über einer Million Euro. Diese Einschätzung missfiel nicht nur Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW). Auch Winfried Lebok (CSU) mokierte sich über solche aus seiner Sicht perfiden Unterstellungen. Jeder Stadtrat wisse, wie dieser Verlust zustande gekommen sei - aufgrund verschiedener Baustellen, wie der Sanierung der Festungsstraße oder Arbeiten direkt auf der Festung Rosenberg, und vor allem wegen der Einnahmerückgänge durch den Ausfall der Jugendherberge (Sanierung). Dies werde sich größtenteils in diesem Jahr wenden. Vor allem würden große Hoffnungen in die Verpachtung der Jugendherberge an die Jufa-Hotels gesetzt. Lebok verlangte in Richtung der SPD konkrete Einsparungsvorschläge statt seiner Meinung nach haltloser Kritik.
Bürgermeister Beiergrößlein stellte fest, dass man viel in die Zukunft investiert habe und auf dem richtigen Weg sei. "Es waren fraktionsübergreifende, richtungsweisende Beschlüsse", so das Stadtoberhaupt.
Marina Schmitt (SPD) meinte, dass man im Tourismus nichts gewinnen könne. "Dazu haben wir die Festung Rosenberg als große Haushaltsbelastung. Auf der anderen Seite müssen wir aber froh sein, unsere Festung zu haben." Die SPD Stadträtin dankte der Leiterin des TVB, Kerstin Löw, mit deren Team für die gute Arbeit. Perspektiven ergeben sich auch aus ihrer Sicht durch die Eröffnung des Jufa-Hotels Mitte des Jahres.
Markus Oesterlein (CSU) machte klar: "Tourismus kostet Geld." Auch er dankte für die gute Arbeit und meinte, es werde wohl auch etwas an Geld zurückkommen für all das, was geschehen ist. Insgesamt profitierten auch die Geschäftsleute und Unternehmen langfristig von einem Tourismuszuwachs in der Stadt, aber dafür müsse man eben etwas bieten. Ihre Hoffnungen, auf dem richtigen Weg zu sein, benannten auch Winfried Lebok, Jens Schick (FW), Barbara Bayer (FW) und Martina Zwosta (FL). Der Bürgermeister beruhigte die Gemüter und erinnerte: "Der eingeschlagene Weg war fraktionsübergreifend gewollt."
Botschafterprogramm
Klaus Simon lenkte das Geschehen dann durch Einwände, er könne nichts mit der Einsetzung von Botschaftern anfangen, zu einer Debatte über den Sinn des Botschafterprogramms. Dem gegenüber verwahrte sich der Bürgermeister. "Wir müssen froh sein, so viele ehrenamtlich engagierte Leute zu haben, die sich mit ihrer Stadt identifizieren und Werbung für Kronach in allen Städten machen." An praktischen Beispielen untermauerten dies Jens Schick und Heinz Hausmann (CSU).
Die Leiterin des TVB führte durch das Zahlenwerk des Wirtschaftsplans 2019 und blickte zunächst zurück auf das Jahr 2018. Wie schon im Jahr 2017 kann wohl auch 2018 der geplante Jahresverlust (813 000 Euro) auf rund 756 000 Euro reduziert werden. Für 2019 ist ein Jahresverlust von etwa 883 000 Euro zu erwarten. Der Vermögensplan sieht Investitionen in Höhe von 68 500 Euro vor.