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Kritik an Bürgermeister Bauersachs


Autor: Gabi Arnold

Weitramsdorf, Dienstag, 28. Oktober 2014

Bürgerversammlung  Dem Gemeindeoberhaupt werden angeblich nicht eingehaltene Wahlversprechen und fehlende Visionen vorgehalten.


Weitramsdorf — Vorwürfe und kritische Nachfragen gleich von mehreren Seiten musste Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (Bürger für Bürger) bei der Bürgerversammlung im Sportheim einstecken.
So wollte Edgar Keller wissen, in welche Richtung die Politik künftige laufen soll und welche Aufgaben der neue Bürgermeister in den kommenden Jahre ins Auge gefasst habe. "Ich vermisse ein Ziel", kritisierte Keller und fragte: "Sie müssen doch irgendeine Vision haben?" Bei seinem Vorgänger Christian Gunsenheimer seien dies beispielsweise Sanierungen der Straßen gewesen. "Was werden Sie angehen?"

"Zum Wohl der Bürger anpacken"

In seiner Antwort blieb Bauersachs recht allgemein: Er wolle die Gemeinde Weitramsdorf wieder voran bringen. "Aber ein Projekt kann und will ich nicht nennen", sagte er. Es seien halt "vielschichtige Arbeiten, die zum Wohle der Bürger angepackt werden müssen." Diese müsse der Bürgermeister gemeinsam mit einem funktionierenden Gemeinderat und der Verwaltung angehen.
Klaus Fischer warf Wolfgang Bauersach vor, seine Wahlkampfversprechen nicht einzuhalten. Bauersachs wollte demnach beispielsweise die Arbeit in der Gemeinde transparenter für die Bürger gestalten. Aber der Informationsfluss ist Fischers Worten zufolge mehr als dürftig. "Bisher ist nichts geschehen, wir sind auf dem gleichen Level wie in der alten Legislaturperiode." Bauersachs erklärte, dass jeder Bürger die Möglichkeit habe, an den öffentlichen Gemeinderatssitzungen teilzunehmen.
Gemeinderatsprotokolle dagegen könnten erst nach Genehmigung, und das seien vier Wochen nach der Sitzung, als Ratsinformation veröffentlicht werden. Um die Nachrichten im gemeindlichen Mitteilungsblatt zu verbessern, müsste eventuell das Personal aufgestockt werden. Bauersachs versicherte:"Wir arbeiten zügig weiter und legen im Rathaus nicht die Füße hoch."

Schlechte Hausarztversorgung

Die Weitramsdorfer Bürger, vor allem die älteren Menschen, wünschen sich wieder eine hausärztliche Versorgung. Viele Bürger beklagten, dass die Praxen in Tambach und Weidach keine neuen Patienten mehr annehmen.
Laut Bürgermeister Bauersachs ist es sehr schwer, junge Ärzte in die ländlichen Regionen zu bekommen, zudem sei eine Hausarztstelle für Weitramsdorf nicht von der Kassenärztlichen Vereinigung vorgesehen. "Die Hausarztarztpraxis in Weitramsdorf ist blockiert", so Bauersachs. Der Bürgermeister führte auch wirtschaftliche Gründe an. Da derzeit in den Gemeindeteilen Tambach und Weidach bereits Hausärzte praktizieren, könne eine zusätzliche Praxis kaum rentabel arbeiten.
"Eine Praxis braucht eine bestimmt Zahl an Patienten, nur von den Weitramsdorfern allein kann ein Arzt nicht leben." Eventuell, so Bauersachs, könnte man versuchen, einen Facharzt mit zusätzlicher Allgemeinarztausbildung nach Weitramsdorf zu bekommen. ga