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Kreisel auf eigene Rechnung


Autor: Hans Kurz

Stegaurach, Freitag, 15. Februar 2019

In Stegaurach soll eine lange gewünschte Anbindung der Einkaufsmärkte über einen Kreisverkehr an die Staatsstraße realisiert werden. Staatliche Fördergelder sind dafür nicht in Sicht.
An der Einmündung des Lerchenwegs (rechts, bei den Weihern) soll ein Kreisverkehr gebaut werden. Von dort soll eine Straße zu den Einkaufsmärkten (ganz am linken Bildrand unten) führen. Die Aufnahme entstand vor Beginn der Erweiterungsarbeiten am Friedhof. Foto: Ronald Rinklef


Schon vor fast 20 Jahren wurde in Stegaurach darüber diskutiert, die Einkaufsmärkte an der Bundesstraße auch über die Staatsstraße an den Ort anzubinden. Schon damals war es Wunsch der großen Mehrheit des Gemeinderats, dass diese Anbindung über einen Kreisverkehr erfolgen soll. Der entsprechende Beschluss wurde jedoch aus diversen Gründen nie realisiert.

Nun hat der Stegauracher Gemeinderat erneut eine Grundsatzentscheidung getroffen, dass die Märkte und das Gebiet nördlich und östlich des Friedhofs über eine Straße erschlossen werden, die von einem Kreisverkehr auf Höhe des Lerchenwegs abzweigt - also von Bamberg kommend unmittelbar hinter dem Ortsschild.

Die Stegauracher versprechen sich von diesem Kreisverkehr gleich drei weitere positive Effekte: ein klar erkennbares Gesicht des Ortseingangs, eine deutliche Verkehrsberuhigung der Ortsdurchfahrt durch eine verminderte Geschwindigkeit und eine Entlastung der Kreuzung in Debring.

Großer Höhenunterschied

Christian Dremel vom Ingenieurbüro Höhnen und Partner erläuterte dem Gemeinderat die planerischen Möglichkeiten. Sie basierten auf Entwürfen, die das Büro schon Ende der 1990er Jahre angefertigt hatte. Dabei wurde die Möglichkeit einer Anbindung über einen Kreisverkehr und auch alternativ durch eine Ampelkreuzung erläutert.

In beiden Fällen soll die Straße zu den Märkten auf Höhe der Einmündung des Lerchenwegs beginnen. Von Vorteil ist es dabei, dass die Staatsstraße an dieser Stelle bereits für die Linksabbiegerspur aufgeweitet ist. Eines der Probleme ist dagegen der große Höhenunterschied, der auf kurzer Strecke überwunden werden muss.

So ist im unteren Bereich eine Steigung von zwölf Prozent nötig, die laut Dremel in Ausnahmefällen auch möglich ist. Und selbst dafür müssen von einem unmittelbar an der Staatsstraße aufgeschütteten Erdwall große Mengen abgetragen werden. Wobei die "massiven Erdbauarbeiten" dem Ingenieur zufolge auch ein wesentlicher Kostenfaktor sind. Der Kreisverkehr selbst soll aufgrund der engen räumlichen Verhältnisse etwas kleiner ausfallen als heutzutage üblich. Statt einem Außendurchmesser von 40 Metern sind nur 35 Meter vorgesehen, wobei der innere Ring einen Durchmesser von sieben Meter hätte. Eventuell könne der Kreisverkehr zum besseren Höhenausgleich auch auf einer leicht schiefen Ebene erfolgen.

Trotz aller Widrigkeiten stieß eine Ampellösung beim Ingenieur, wie auch bei den Gemeinderatsmitgliedern, auf keine große Gegenliebe. So müsste etwa die Lichtzeichenanlage verkehrsmengenabhängig gesteuert werden. Damit würde der verkehrsberuhigende Effekt vor allem in Zeiten, zu denen die Märkte geschlossen haben, fast vollständig verpuffen.

Regierung sagt Nein

Zur Finanzierung hatte Bürgermeister Thilo Wagner (FW-FL) schlechte Nachrichten. Da es sich um eine reine Erschließungsmaßnahme der Gemeinde handle, können nach Auskunft der Regierung keine staatlichen Fördermittel fließen. Auch der wiederholt vorgebrachte Aspekt einer Entlastung für die Kreuzung an der Bundesstraße in Debring, werde von der Regierung nicht anerkannt, so Wagner.

Als mögliche Gesamtkosten veranschlagte Ingenieur Dremel knapp 1,8 Millionen Euro. Davon entfielen gut 1,2 Millionen Euro auf den Kreisverkehr und annähernd 600 000 Euro auf die Erschließungsstraße. Allerdings gebe es noch Sparpotenzial, meinte Dremel. So sei er beim Erdaushub von leicht belasteten Böden ausgegangen. Sollte es sich um unbelastetes Erdreich handeln, könne es vor Ort eingebracht werden, was deutlich billiger käme. Die Position des Gemeinderats war klar, alle Wortmeldungen fielen eindeutig zugunsten eines Kreisverkehrs aus. Nach dem entsprechenden Grundsatzbeschluss können nun die konkreten Planungen in Angriff genommen werden. Auf die lange Bank soll nichts mehr geschoben werden.