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Kreis-SPD stärkt Ralf Pohl den Rücken


Autor: Marian Hamacher

Kronach, Dienstag, 25. Juli 2017

Der SPD-Kreisvorsitzende soll erneut ins Rennen um die Landtags-Kandidatur gehen. Mit 88,8 Prozent fiel die Entscheidung für Pohl eindeutig aus. Seine Gegenkandidatin Gabriele Schülein will trotz der klaren Niederlage an ihrem Amt als Stellvertretende Kreisvorsitzende festhalten.
Ob Ralf Pohl erneut um den Einzug in den bayerischen Landtag kandidieren darf, wird am 1. August bei einem Treffen zwischen der Kronacher und der Lichtenfelser Kreis-SPD entschieden. Foto: Frank Mächler/dpa


Einen Tag später klingt Ralf Pohl noch sichtlich erleichtert. "Ich bin sehr froh über das klare Ergebnis und dankbar für die hohe Wertschätzung, die mir damit entgegengebracht worden ist", sagte der SPD-Kreisvorsitzende. Von den 54 Stimmberechtigen, die sich aus dem Kronacher SPD-Ortsvereinsvorsitzenden und dem Kreisvorstand zusammensetzten, waren bei einem Treffen am Montagabend 48 der Überzeugung, dass Pohl als Kandidat ins Rennen um den Einzug in den bayerischen Landtag gehen soll. In Prozenten ausgedrückt: 88,8.
Seine Kontrahentin, die stellvertretende Kreisvorsitzende Gabriele Schülein, kam lediglich auf sechs Stimmen. "Das ist ein überwältigendes Ergebnis und ein deutlicher Vertrauensbeweis für Ralf Pohl", fand der SPD-Kreisgeschäftsführer Thilo Moosmann. Er habe Pohl zwar als Favoriten gesehen, dass das Ergebnis derart deutlich ausfiel, habe ihn jedoch überrascht.


Keine Konsequenzen

Auch Pohl selbst hat nicht mit einem so hohen Zuspruch gerechnet - die Unterlegene hingegen schon. "Ich bin mit der Erwartung in die Abstimmung gegangen, dass es so ausgeht, wie es ausgegangen ist", sagte Schülein auf FT-Nachfrage. Enttäuscht sei sie zwar nicht, müsse das Ergebnis jetzt aber erst einmal sacken lassen. Persönliche Konsequenzen schließt sie aber bereits aus: "Ich mache auf jeden Fall als Stellvertretende Kreisvorsitzende weiter!"
Ob Ralf Pohl aber auch tatsächlich das innerparteiliche Rennen macht, dürfte kommenden Dienstag entschieden werden. Denn dann soll es ein gemeinsames Treffen mit den Genossen aus dem Kreis Lichtenfels geben. Beide Kreisverbände bilden bekanntlich bei Landtags- und Bezirkstagswahlen einen gemeinsamen Stimmkreis. "Jetzt hängt es von den Lichtenfelsern ab", erklärt Pohl. "Wir hatten 2013 ja eine Absprache mit ihnen."
Damals wurde abgemacht, dass der SPD-Landtagskandidat für die kommende Wahl aus Kronach stammen soll. Nun habe der Kronacher Kreisverband eine klare Empfehlung ausgesprochen. "Jetzt muss der Lichtenfelser Kreisvorsitzende erklären, was er vorhat", so Pohl.


Dem großen Ziel unterordnen

Was der Lichtenfelser Kreisvorsitzende Sebastian Müller von der Kronacher Empfehlung hält, war gestern nicht zu erfahren, da sich Müller derzeit noch im Urlaub befindet. Zuletzt hatte Müller, der in Lichtenfels als möglicher Landtags-Kandidat gehandelt wird, angedeutet, sich an die vier Jahre alte Absprache nicht mehr gebunden zu fühlen. "Wir streben eine Verständigung an", macht Pohl deutlich. Das Ziel sei es schließlich, bei der anstehenden Wahl im kommenden Jahr erfolgreich zu sein. Diesem Ziel gelte es, sich unterzuordnen.
Gleichzeitig soll am Dienstag ein Termin für die gemeinsame Aufstellungsversammlung gefunden werden. Moosmann schätzt, dass im November endgültig feststehen wird, wer für den SPD-Stimmkreis Kronach/Lichtenfels ins Münchener Maximilianeum einziehen soll.


Nachfolge für Oswald Marr

Die Frage nach dem SPD-Landtagskandidaten könnte auch die nach dem Bezirkstagskandidaten beantworten. Mit Altlandrat Oswald Marr sitzt derzeit noch ein Kronacher Abgeordneter im Bezirkstag in Bayreuth. Die Kandidatur für diesen Posten sind die Kronacher offenbar bereit, an die Nachbarn aus Lichtenfels abzutreten. Eine Empfehlung für einen eigenen Kandidaten gab es am Montag jedenfalls nicht. "Da würden dann Norbert Gräbner und Timo Ehrhardt unter sich ausmachen, wer von ihnen antritt", erklärte Moosmann.
Die Idee, die wohl hinter dem zögerlichen Vorgehen steckt: Verzichtet Lichtenfels auf einen Gegenkandidaten für Pohl, müssen die Bürgermeister von Marktrodach und Ludwigsstadt gar nicht erst überlegen, wer von ihnen versuchen soll, Marrs Nachfolge anzutreten.
Offen ist, ob Lichtenfels bereit ist, einer solchen Rechnung zuzustimmen. So mühsam der Weg hin zu einem SPD-Kandidaten bisher auch war, die härteste Wegstrecke steht ihm mit der Landtagswahl erst noch bevor - wie auch immer sein Name lauten wird.