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Kreis regt Campus-Radschnellweg zwischen Bayreuth und Kulmbach an


Autor: Werner Reißaus

Kulmbach, Donnerstag, 07. Februar 2019

Einen umfassenden Sachstandsbericht zum Nahverkehrsplan erstattete Michael Beck im Wirtschaftsausschuss. Ein extrem komplexes Thema, wie Landrat Klaus Peter Söllner (FW) anmerkte. Die vergangenen Mona...


Einen umfassenden Sachstandsbericht zum Nahverkehrsplan erstattete Michael Beck im Wirtschaftsausschuss. Ein extrem komplexes Thema, wie Landrat Klaus Peter Söllner (FW) anmerkte.

Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass es viele neue Entwicklungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und bei der Mobilität gebe, "auf die wir reagieren beziehungsweise an denen wir teilhaben wollen", sagte Beck. Im Koalitionsvertrag seien beide Themen als Leitlinien der bayerischen Politik verankert worden. "Wir erleben aber in ganz Deutschland aktuell eine Zeitenwende. Nicht nur wegen der Diskussion über Diesel und Klimaschutz rücken ÖPNV und Mobilität immer mehr in den Fokus."

Die Erwartungen der Bevölkerung an den Nahverkehr würden steigen, nicht nur in den Verdichtungsräumen, so der Verkehrsexperte am Landratsamt. Die Digitalisierung eröffne neue Möglichkeiten, bringe aber auch Herausforderungen mit sich. "Es bedarf künftig erheblich größerer Anstrengungen und finanzieller Mittel, wenn Ballungsräume, Großstädte und der ländliche Raum noch enger, besser und auf gleicher Augenhöhe zusammenarbeiten sollen." Michael Beck verwies auch auf die Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder, der ein einheitliches Bayern-Ticket, mehr Linien, mehr Fahrzeuge und günstigere Tarife gefordert habe.

Konkrete Ansatzpunkte

Neue konkrete Ansatzpunkte für den Landkreis ergeben sich für Michael Beck aus folgenden Punkten der neuen Mobilität in Bayern: ? Ausweitung der ÖPNV-Zuweisungen, ? Stärkung der Verkehrsverbünde, ? Erprobung und Einsatz von Hybrid-Antrieben und Entwicklungsförderung für Wasserstoffzüge, ? Förderung der landesbedeutsamen Buslinien , ? 365-Euro-Jahresticket.

Beck hielt die Sicherung des Regionalverkehrs für wichtig. So konnte mit der neuen Geschäftsführung der Firma Omnibus Verkehr Franken (OVF) erreicht werden, dass Linien mit einer Länge von 670 021 Kilometern weitere acht Jahre aufrechterhalten werden. Ferner sei sichergestellt, dass nach dem 30. November 2019 der kostenfreie Umstieg vom Regionalverkehr auf den Stadtverkehr von Kulmbach möglich ist. In den Regionalverkehr würden auch die Ausbaupläne für den Hochschulstandort Kulmbach eingebunden. "Der Vorschlag eines Campus-Radschnellwegs zwischen Bayreuth und Kulmbach als Ergänzung der ÖPNV-Campuslinie wurde der Universität Bayreuth und der Regierung vorgestellt." Regelmäßige Treffen mit dem Campus-Management seien inzwischen fester Bestandteil der Arbeit.

Michael Beck zog noch ein positives Fazit für das "Fifty-Fifty"-Projekt. "Wir wollen alkoholbedingte Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 27 Jahren verhindert und die Sicherheit im öffentlichen Raum erheblich erhöhen. Die Nutzerfreundlichkeit der App konnte immer weiter verbessert werden, das System läuft stabil."

Veit Pöhlmann bemängelte, dass der ÖPNV immer noch sehr stark auf die Ballungsräume ausgelegt sei. Claus Gumprecht (Die Grünen) hielt es für notwendig, dass sich Stadt und Landkreis auch Gedanken über ein flächendeckendes Radwegenetz machen.

Auch die Gründungsoffensive des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ist im Wirtschaftsausschuss vorgestellt worden. "Mit dieser Initiative möchte Minister Peter Altmaier die Gründungskultur stärken und Menschen ermutigen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Diese Offensive ist sehr ambitioniert", sagte Landrat Klaus Peter Söllner. Wie Wirtschaftsförderer Klemens Angermann aufzeigte, seien im Landkreis Kulmbach im Jahr 2017 insgesamt 485 neue Betriebe angemeldet worden darunter 81 bedeutende. "Für einen Landkreis unserer Größenordnung, noch dazu im strukturschwachen Raum gelegen, ist dies bemerkenswert. Wir haben hier auch mutige, starke Frauen", sagte er.

"Werfen Hut in den Ring"

Söllner sprach von einer recht dynamischen Gründerkultur. Er habe sich in Berlin für die Durchführung einer der angekündigten Regionalkonferenzen auf Schloss Thurnau beworben: "Wir werfen auf jeden Fall unseren Hut mit in den Ring!"

Hans Schwender (FW) fand die Offensive "klasse". Mit Blick auf anstehende Firmenübergaben schlug er vor, Patenschaften zu übernehmen, um so den Übergang zu erleichtern. Siegfried Decker (SPD) machte deutlich, dass sich wirtschaftliche Erfolge nicht am Reißbrett planen lassen. Seiner Meinung nach sollte die Bundesregierung vielmehr stärker auf Bildung und Forschung setzen. Rei.