Kostenfrei und vertraulich
Autor: Werner Reißaus
Kulmbach, Donnerstag, 01. März 2018
Der Verein Avalon ist die bekannte Notruf- und Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt. Sie bietet Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern, die sexuelle Gewalt ...
Der Verein Avalon ist die bekannte Notruf- und Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt. Sie bietet Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern, die sexuelle Gewalt erleben oder erlebt haben, Unterstützung und Hilfe an. Auf Bitten der SPD-Fraktion stellten Gabriela Gossow-Look und Claudia Stöger-Müller die Präventionsarbeit vor, die kostenfrei und vertraulich und auf Wunsch auch anonym erfolgt.
Avalon wird auch vom Landkreis Kulmbach unterstützt. Im Haushaltsjahr 2018 sind 18 000 Euro eingeplant.
537 Beratungen im Jahr
Wie Gabriela Gossow-Look und Claudia Stöger-Müller erläuterten, habe es im vergangenen Jahr 537 Beratungen gegeben. Die Anlaufstelle in der Caselmannstraße in Bayreuth sei sehr wichtig, häufig nähmen aber auch die Jugendämter Kontakt auf.Ein großes Problem seien nach wie vor die K.o.-Tropfen, vor denen niemand sicher sei. "Sexualisierte Gewalt durch Gleichaltrige gehört zum Alltag von Jugendlichen - die Übergriffe reichen von sexistischen Sprüchen über sexuelle Belästigung im Internet bis zur Vergewaltigung", sagte Gossow-Look. Bei sexuellen Übergriffen unter Jugendlichen bestehe ein großer Handlungsbedarf. "Jugendliche sollen in ihrer Entwicklung gefördert werden, um Straftaten zu verhindern aber auch aufzudecken." Die Bereitschaft, mit Erwachsenen über das Erlebte zu sprechen, sei nicht sehr groß. Die Gründe: Scham- und Schuldgefühle oder die Angst, zukünftig in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu werden. Das bedeute, dass viele Jugendliche mit der sexualisierten Gewalterfahrung und den Folgen allein bleiben.
Hermann Anselstetter stellte fest, dass die sexuelle Gewalt nach wie vor in der Gesellschaft ein Tabu-Thema sei, weil es die Betroffenen in den Familien als eine Schande betrachten würden. "Das Thema ist aber mitten unter uns, auch im Landkreis Kulmbach. Wir müssen uns dem Thema stellen."
Der SPD-Kreisrat machte deutlich, dass sich die Zuwendung des Landkreises nach dem Bedarf richten sollte: "Jeder Euro ist gut angelegt, um unsere Kinder vor solchen Dingen zu bewahren."