"Komplettes Umdenken" gefragt
Autor: Harald Rieger
Bamberg, Sonntag, 17. Sept. 2017
David Klanke will zusammen mit der Linkspartei einen politischen Richtungswechsel herbeiführen. Für Bamberg will er sich in Berlin unter anderem für mehr Wohnraum stark machen.
Der Bundestagswahlkampf, egal für welche Partei, ist oftmals alles andere als ein Zuckerschlecken. Denn ähnlich wie bei einem Marathonläufer muss sich auch der Wahlkämpfer seine Kräfte deutlich einteilen, nicht dass ihm noch auf der Zielgeraden die Puste ausgeht. Umfragen haben belegt, dass gerade einige Tage unmittelbar vor der Wahl noch immer viele Wähler unentschlossen sind.
Wie schwierig es ist, alles auf eine Reihe zu bekommen, erlebt gerade auch der Bundestagskandidat der "Linken", David Klanke. So muss er derzeit seinen Beruf als Arbeitsmarktwissenschaftler an der Universität Erlangen-Nürnberg, sein Privatleben (er ist kürzlich Vater geworden) und den Wahlkampf unter einen Hut bringen. Viel Freizeit bleibt da am Ende nicht mehr. Denn die Wahlkampftage, besonders die am Wochenende, können lang sein ...
Start bei den Grünen
Dennoch steht das politische Engagement für den 35-jährigen Diplom-Soziologen außer Frage. Denn bereits in seiner Jugend war er politisch aktiv. "Meine ersten politischen Gehversuche habe ich vor 17 Jahren bei der Grünen-Jugend gemacht. Die habe ich in Wilhelmshaven gegründet und bin gleichzeitig bei Attac Deutschland aktiv geworden", erinnert er sich. Die anfänglichen Proteste gegen die Globalisierung in Seattle und Genua haben ihn ebenso politisiert wie der Tod von Carlo Giuliani. "Spätestens nach der Agenda 2010 war für mich deutlich, dass die Grünen auf dem falschen Weg sind, und ich habe nach einer Partei gesucht, die für den sozialen Ausgleich kämpft", schildert Klanke. Seit 2013 ist er bei den Linken angekommen und engagiert sich aktiv im politischen Leben. Hier wolle er sich so wenig wie möglich von Lobbyisten beeinflussen lassen. Vielmehr möchte er die Situation der Arbeitslosen und Niedriglöhner verbessern, am besten durch eine sanktionslose Mindestsicherung. "Ich weiß, wie schwierig es ist, sich aus der Situation gerade der Langzeitarbeitslosigkeit wieder herauszuarbeiten. Wir benötigen ein gesamtgesellschaftliches Umdenken in Bezug auf Langzeitarbeitslose, aber auch Menschen mit Behinderung", fordert er. Zudem könne es nicht sein, dass Deutschland das Land ist, welches am meisten Behinderte ausgrenzt. "Denn gerade auf diesem Gebiet haben wir die niedrigste Erwerbstätigenquote." Schweden beispielsweise schaffe es, fast alle Behinderten in die Gesellschaft erfolgreich zu integrieren. "Warum sind wir so hässlich zu den Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen? Da muss ein komplettes Umdenken erfolgen", wettert David Klanke.
Für Bamberg will sich David Klanke im Falle einer Wahl für mehr Wohnraum einsetzen, besonders im Hinblick auf die Konversion. Seine Chancen, gewählt zu werden, beurteilt er optimistisch, zumal er sich selbst als ehrliche Person einstuft. "Und wenn es nicht klappen sollte, werde ich erneut aufstehen, meine Krone richten und weiterkämpfen."