Kommerziell oder kulturell: das Röttenbacher Dorffest am Scheideweg
Autor: Pauline Lindner
Röttenbach, Dienstag, 21. Juli 2015
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner Röttenbach — Nach dem Vorbild der Stadt Karlsruhe hat Röttenbach ein Kinderkrippenfördermodell eingerichtet. Danach erstattet die Kommune ...
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner
Röttenbach — Nach dem Vorbild der Stadt Karlsruhe hat Röttenbach ein Kinderkrippenfördermodell eingerichtet. Danach erstattet die Kommune am Ende eines Kindergartenjahres Eltern, die unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegen, pro Krippenmonat einen bestimmten Betrag: 40 Euro bei weniger als sechs Stunden Betreuung pro Tag und 60 Euro bei mehr Stunden.
Die Einkommensgrenzen sind festgesetzt: bei zwei Personen auf 1600 Euro, bei drei auf 2000 Euro, bei vier auf 2400 Euro, bei fünf auf 2700 und bei sechs Familienmitgliedern auf 3100 Euro. Ausgeschlossen ist der kommunale Zuschuss, wenn andere Träger die Krippenkosten übernehmen.
Das Fördermodell gilt für Kinder von null bis drei Jahren, gleich ob sie in Röttenbach oder in anderen Orten in einer Krippe untergebracht sind.
Die Eltern müssen einen Antrag stellen, in dem die besuchten Monate von der Krippe bestätigt sind. Das Modell wurde auf Antrag der CSU-Fraktion geprüft und vom Sozialausschuss einstimmig beschlossen. Erstmals können es ab August 2016 Eltern in Anspruch nehmen. Nach einem Jahr, so ein angenommener Vorschlag von Lothar Saulich (SPD), prüft die Verwaltung, wie viel Förderung in Anspruch genommen wurde.
Fördermaßnahme für Vereine
Ein heißes Thema im Ausschuss war das Dorffest, an dessen Vorabend heuer zum ersten Mal ein Pop-Konzert stattfand. Die Band "Motion Sound" lockte zahlreiche Besucher an. Das Konzert fand allgemein großen Anklang. Beide Veranstaltungen werden bislang von der Gemeinde organisiert.
Die Gemeinde möchte nun im jährlichen Wechsel einmal ein herkömmliches Dorffest und einmal ein populäres Konzert anbieten.
"Unser Dorffest ist eine Fördermaßnahme für Vereine", betonte Bürgermeister Ludwig Wahl (FW). Sein Charakter hat sich aber in den Jahren verändert. Standen anfangs noch "Bühnenbeiträge" vorne an, bieten inzwischen viele Ortsvereine Speis und Trank. "Es läuft sich langsam tot. Das Dorffest darf nicht zur reinen Essmeile verkommen", fordert Wahl.
Einnahmen für kleine Gruppen
"Besonders kleinere Gruppierungen wie Elternbeiräte oder Spielgruppen erzielen so Einnahmen für ihre Sache", erläuterte Frank Schulte vom Jugendbüro. Aber insgesamt nähmen am Dorffest weniger Vereine teil als noch vor einigen Jahren.
Schulte hofft, dass sich beim zweijährigen Turnus wieder mehr beteiligen.
Bislang habe sich nur der TSV für eine jährliche Kopplung von Fest und Konzert ausgesprochen. Wahl weiß dagegen, dass die "Doppelschicht" für viele Vereine schwer zu stemmen ist. Falls sich dennoch eine Mehrheit der Vereinsvertreter, mit denen er sich demnächst treffen will, für die jährliche Kopplung ausspreche, will er zur Entlastung der Verwaltung die Vereine stärker in die Organisation einbinden.
Ein Koch darf helfen
Ausdrücklich betonte er, dass die Vereine sich beim Konzert für die Versorgung mit Getränken und Speisen einbringen können und sollen, eventuell mit einem anderen Angebot als bisher. "Abends gehen vielleicht Bohnenkern und Klöß oder Schäuferla nicht so gut", schätzt Wahl. Für die Bewirtung der Konzertbesucher dürfen die Vereine sich professioneller Hilfe bedienen, zum Beispiel einen Koch engagieren. Allerdings dürfen sie keinen Caterer beschäftigen, der anstelle des Vereins auf dessen Rechnung arbeitet.