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Knappes Votum für günstigere Kita-Version


Autor: Pauline Lindner

Adelsdorf, Donnerstag, 17. März 2016

Ein bisschen wie der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft mag sich der Gemeinderat vorkommen, müssen ihm doch wegen der doppelten Buchführung - die in der ...


Ein bisschen wie der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft mag sich der Gemeinderat vorkommen, müssen ihm doch wegen der doppelten Buchführung - die in der privaten Wirtschaft vorherrscht, zu der aber zunehmend auch Kommunen wechseln - alle Vierteljahre Quartalsberichte vorgelegt werden. Diesmal gab es uneingeschränktes Lob für Kämmerer Christian Jakobs. Andreas Maier (CSU) sieht Adelsdorf auf einem guten Weg: "Ein großer Schritt Richtung Haushaltskonsolidierung", lobte er, weil in allen Budgets positive Zahlen geschrieben wurden.
Doch Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) bremste die aufkommende Euphorie. 2017 und 2018 sieht er die Lage schwieriger, weil die Kreisumlage steigen wird und weniger Schlüsselzuweisungen fließen werden, gleichzeitig aber hohe Investitionen anstehen.


Ziel: fünf Gruppen mit 60 Kindern

Eine der anstehenden Investitionen ist die Erweiterung der Kindertagesstätte "Villa Kunterbunt". Hier lagen dem Rat zwei recht unterschiedliche Architektenentwürfe vor, wie an die bestehende Krippe vor dem Schulhaus weitere Gruppenräume angebaut werden können. Insgesamt sollen dann fünf Krippengruppen mit 60 Kindern dort den Tag verbringen. Das Gebäude, so lautet der Auftrag, soll so gestaltet werden, dass aus den Krippengruppen auch solche für den Kindergarten werden können. Der eine Architekt entschied sich für einen Anbau im Winkel, der andere für ein separates Gebäude.
Die Kindergartenleitung favorisiert die zweite Version, weil bei ihr die unterschiedlich alten Kinder getrennt werden können. Schon im Bauausschuss hatten sich die Ratsmitglieder die Köpfe heiß geredet. Nun wurde auch im Gemeinderat intensiv diskutiert. Dabei spielte weniger die Bauform eine Rolle als vielmehr die Kosten.
Denn die Architekten haben weit auseinanderliegende Ergebnisse erzielt. So soll der Winkelbau auf rund 1,8 Millionen Euro kommen, die getrennte Bauweise aber nur auf 1,4 Millionen. Sind diese Schätzungen überhaupt aussagekräftig, fragten die Befürworter der Variante eins und zweifelten an der Vergleichbarkeit. Marion Bierlein (FW), selbst Erzieherin, nannte die Diskussion eine von Schreibtischtätern. "Aus Erziehersicht liegen genügend Fakten vor, um zu vergleichen. Wie viel Personal kann man für 450 000 Euro einstellen?", warb sie für die Wahl der Kindergartenleitung.
Zweite Bürgermeisterin Jutta Köhler beantragte eine namentliche Abstimmung. Dabei stimmten elf von 20 Ratsmitgliedern für die zweite Variante mit zwei Baukörpern, neun votierten für die erste.
Wenig Diskussionsbedarf gab es beim Punkt "Spartenerweiterung der Energiegesellschaft Adelsdorf". Nachdem klargestellt worden war, dass damit keinerlei Entscheidung über das Vorhaben, Sozialwohnungen zu bauen, getroffen wird, stimmten alle Ratsmitglieder zu. Nach Abschluss des Verfahrens kann sich die Energiegesellschaft dann auch als Bauträger und Verwalter von Immobilien in kommunalem Besitz betätigen.


Welcher Flächenbedarf besteht?

Einstimmig billigte der Rat auch einen Antrag der Fraktion der Grünen. Es geht um eine Sammlung des Flächenbedarfs schon ansässiger Firmen. Bevor ein städtebauliches Entwicklungskonzept auf den Weg gebracht wird, will man sich erst durch Fachleute beraten lassen. Denn für ein solches integratives Konzept fallen einerseits Kosten in Höhe von etwa 75 000 Euro an, andererseits ist es Voraussetzung für staatliche Förderungen.
Michael Auer (Grüne) warnte bei seiner Antragserläuterung vor zu hohen finanziellen Erwartungen durch mehr Gewerbe im Ort. Derzeit zahlen, so Auer, nur 23 Prozent der Gewerbetreibenden überhaupt Gewerbesteuer.