Druckartikel: Klosterlangheim zeigt seine Pretiosen

Klosterlangheim zeigt seine Pretiosen


Autor: Alfred Thieret

Lichtenfels, Montag, 19. Sept. 2016

Zahlreiche interessierte Lichtenfelser begleiteten Günter Dippold auf seinen Rundgang durch den geschichtsträchtigen Lichtenfelser Stadtteil Klosterlangheim...
Trotz Regen folgten viele Teilnehmer dem Rundgang von Prof. Dr. Günter Dippold durch das geschichtsträchtige Klosterlangheim. Foto: A. Thieret


Zahlreiche interessierte Lichtenfelser begleiteten Günter Dippold auf seinen Rundgang durch den geschichtsträchtigen Lichtenfelser Stadtteil Klosterlangheim. Zuerst stattete Dippold dem 1982 anlässlich der 850-Jahr-Feier des Ortes gegründeten Heimatmuseum einen Besuch ab, das überwiegend Bezug auf die Geschichte des einstigen Zisterzienserklosters nimmt.
Kernstück des Museums ist im Parterre ein zwölf Quadratmeter großes vom Klosterlangheiner Andreas Schnappauf geschaffenes Modell der ehemaligen Klosteranlage, das den baulichen Stand aus der Zeit um 1800 zeigt. Anhand dieses Modells konnte Dippold den Besuchern einen lebendigen Eindruck von der einstigen Zisterzienser-Abtei vermitteln.


Gründung im 12. Jahrhundert

Nachdem 1098 der Zisterzienserorden von dem Benediktinermönch Robert von Molesme im Kloster Citeaux in Burgund als benediktinischer Reformorden gegründet worden war, sei das Kloster Langheim 1132 von Bischof Otto I. gegründet worden, erklärte der Heimatpfleger einleitend. Als Hauskloster des Geschlechts Andechs-Meran sowie dessen Erbfolger der Grafen von Orlamünde und von Truhendingen habe Langheim hohes Ansehen erlangt. Ständige Auseinandersetzungen mit dem Bamberger Bischof hätten die Geschichte des Klosters geprägt.
Der Bezirksheimatpfleger verwies auf das bedeutendste Bauwerk Langheims, die Basilika Vierzehnheiligen, die 1743 begonnen wurde. Als letzter Abt Langheims ging Candidus Hemmerlein in die Geschichte ein. Das wirtschaftlich prosperierende Kloster habe zur Zeit der Säkularisation in 230 Orten rund 1700 Höfe mit 17 000 Tagwerk Feldern, Wiesen und Wäldern umfasst, die in Form von Erbzinsleihe vergeben waren; außerdem seien 33 Höfe in eigener Regie bewirtschaftet worden.


Rund um die Abtei

Der größte Komplex sei die Abtei gewesen, die mit dem Konventbau, dem Priorat und dem Münster eine Einheit bildete. Die im 14. Jahrhundert entstandene Klosterkirche sei als über 60 Meter lange dreischiffige Basilika mit zwei Dachreitern und vielen Altären konzipiert gewesen. Bereits aus dem frühen 13. Jahrhundert stamme die im spätromanischen Stil erbaute und außerhalb der Klostermauern gelegene Katharinenkapelle.
Nach der Säkularisation profaniert, weitgehend zerstört und als Scheune genutzt, ging die Kirche vor etwa 15 Jahren in den Besitz der Stadt über. Das romanische Südportal habe vor über 100 Jahren der damalige Besitzer an ein Berliner Museum verkauft.
Neben dem Konventbau und dem Ökonomiehof bestehen heute auch noch die Gebäude des Priorats und der Schmiede, der Sekretariatsbau und die Konsulensie (Hofratsgebäude).
Der originelle Rundbau des Nassangers, 1692/93 von Leonhard Dientzenhofer erbaut, diente dem Kloster als Wirtschaftsgebäude. Auch das 1724 in Trieb erbaute Schlösschen und das neun Jahre später errichtete Hofgut zeugten vom Reichtum des Klosters.
Ein einschneidendes Ereignis sei der Brand in der Nacht vom 6. auf den 7. Mai 1802 gewesen, der das Kloster stark in Mitleidenschaft zog. Trotzdem hätte das Kloster seine Folgen leicht überwinden können, doch die politisch diktierte Säkularisation habe den Fortgang der Geschichte und den Fortbestand des Klosters verhindert, konstatierte Dippold.


Nur die Steine blieben

Die Mönchsgemeinschaft sei aufgelöst worden. Die Gebäude wurden verkauft oder abgerissen. Aus Abbruchmaterial seien unter anderen das evangelische Pfarrhaus in Michelau, die evangelische Kirche in Schney, die Porzellanfabrik in Schney und ein Haus am Lichtenfelser Marktplatz erbaut worden.