Druckartikel: "Klimawandel notwendig!"

"Klimawandel notwendig!"


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Montag, 20. Januar 2020

Beim Neujahrsempfang der Forchheimer Grünen Liste fordert Annette Prechtel ein Klima des Anstandes und Respektes.
Verantwortung gegenüber dem Hier und Jetzt, aber auch gegenüber künftigen Generationen forderte Annette Prechtel beim Neujahrsempfang der Forchheimer Grünen Liste.  Foto: Josef Hofbauer


JOsef Hofbauer Einen Klimawandel im übertragenen Sinne mahnte Annette Prechtel, die für die Forchheimer Grüne Liste als Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters antritt, an. Faires Miteinander und ein positives Klima dürften nicht nur Slogans auf Wahlplakaten sein, sondern müssten gelebt werden. Prechtel forderte eine Kultur der sachlichen und konstruktiven Auseinandersetzung, ein Ringen um die besten Lösungen statt gegenseitiger Blockade.

Entscheidungen, die im Stadtrat getroffen werden, hätten mit Menschen zu tun, verlangten daher "Kommunikation und Gespür", unterstrich Prechtel. Dabei könne nicht einfach munter drauflos geplant werden. Vielmehr gelte es, Fragen des Lärm-, Klima- und Umweltschutzes mit zu beantworten und die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, aber auch der älteren Generation in die Entscheidungsprozessen einzubeziehen.

Das Ganze sehen

Dies erfordere eine systemische Betrachtung und ressortübergreifendes Denken. Auch unter diesem Aspekt sei eine neue Kultur des Arbeitens in Stadtrat und Verwaltung notwendig. "Ich würde dies zur Chefsache machen", betonte die Rednerin.

Als Beispiel verwies die OB-Kandidatin auf die BayWa-Umsiedlung. Hier hätten eine aktive Bürgerbewegung und die Einsicht des Stadtrates erfolgreich das korrigiert, was vorher vermasselt wurde. Politische Entscheidungen müssten langfristig verantwortbar, verlässlich und demokratisch legitimiert sein und dürfen keine wichtigen Aspekte außer Acht lassen. "Mit diesem Anspruch würde ich die Aufgabe als Oberbürgermeisterin herangehen", betonte Annete Prechtel.

Flächen-Recycling angedacht

Eine Erneuerung forderte die Spitzenkandidatin der Forchheimer Grünen Liste (FGL) auch bei der Bodenbevorratung und der Gewerbepolitik. "Hier sollten wir über Möglichkeiten und Wege nachdenken, als Kommune frei werdende Gewerbebauten oder -flächen anzukaufen, sie gegebenenfalls zu sanieren und für andere Betriebe nutzbar zu machen."

Zum Thema bürgernahe Verwaltung erklärte Annette Prechtel: "Mehr Transparenz zu versprechen ist das eine, gelebte Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe das andere." Als gelungenes Beispiel verweis sie auf den Katalog an Maßnahmen und Handlungsempfehlungen, den die Forchheimer Kulturschaffenden und interessierte Bürger in fachkundig moderierten Workshops erarbeitet hätten.

In Sachen Kulturzentrum Kolpinghaus fehle es an Entschlossenheit, Tatkraft und einer klaren Priorisierung. "Zukunft", so zitierte Annette Prechtel den britischen Literatur-Nobelpreisträger Harold Pinter (1930-2008) "ist die Ausrede all jener, die in der Gegenwart nichts tun wollen." Trotz eines Mehrheitsbeschlusses, der den Umbau der Immobilie zu einem Kulturzentrum vorsehe, sei nichts passiert.

In die Zukunft investieren

Hohe Steuereinnahmen versetzten die Stadt in die Lage, Schulden abzubauen und monetär handlungsfähig zu sein. Daran zu kauen habe aber niemand. Im Magen liege vielmehr die "Zerrüttung zwischen Stadtspitze und der Mehrheit des Stadtrates. Reich wäre Forchheim erst dann, wenn es gelingen würde, einen Konsens der Entscheidungsträger darüber zu erzielen, nach welchem Fahrplan die anstehenden und drängenden Investitionen in die Pflichtaufgaben der Kommune getätigt werden sollen und wenn es eine jährliche Investitionssumme für bezahlbaren Wohnraum festgeschrieben werden könnte.

Im Hinblick auf Investitionen in die Zukunft rief Annette Prechtel den Gästen zu: "Da geht noch mehr. Investieren wir in das, was Forchheim so liebenswert und unverwechselbar macht."

Gemeinwohl statt Egoismen

Damit sei nicht nur der Kellerwald gemeint, sondern auch die Ortsbild prägenden Fachwerkhäuser der historischen Altstadt.Um dieses Flair zu erhalten und die Innenstadt noch attraktiver zu gestalten, sei die Stadt in der Pflicht. Leerstände zu beklagen und einen Neubau für die Verwaltung zu fordern, könne nicht die Lösung sein.Adäquate Räume für die Stadtverwaltung müssten schon deshalb in der Innenstadt bleiben, weil sie Frequenzbringer seien.

Investitionen in den Klimaschutz (vorbildlicher Forchheim-Bus, bevorzugte Nutzung des ÖPNV, überdachte Haltestellen, nachhaltiges Beschaffungswesen) seien Investitionen in die Zukunft. Hier sei "vorausgreifende Tatkraft statt reiner Reaktionskraft" gefordert.

Ein besseres Klima müsse aber auch ein besseres gesellschaftliches Klima in der Stadt beinhalten, das geprägt sein müsse von Gemeinwohl-Orientierung, Weltoffenheit, Toleranz und Integration, statt puren Egoismen.

Ein Klima des Anstandes und des Respektes gegenüber jedermann und der gegenseitigen Rücksichtnahme müsse wieder einkehren, forderte die Spitzenkandidatin der Forchheimer Grünen. Prechtel betonte: "Zukunft soll man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen!"