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Klima kennt keine Grenzen


Autor: Redaktion

Himmelkron, Sonntag, 05. Dezember 2021

Welche Ursachen hat die Klimakrise in der Region und welche Folgen hat das für Gemeinden wie Himmelkron? Mit dieser Frage befasste sich Professor Johannes Lüers, Mikrometeorologe der Universität Bayre...
Johannes LüersReferent


Welche Ursachen hat die Klimakrise in der Region und welche Folgen hat das für Gemeinden wie Himmelkron? Mit dieser Frage befasste sich Professor Johannes Lüers, Mikrometeorologe der Universität Bayreuth und Geschäftsführer des Bundes Naturschutz Bayreuth, bei einem Vortrag. Eingeladen hatte das Bündnis gegen das Gewerbegebiet Nord in Himmelkron.

Die realistischen Szenarien des Klimaexperten ließen die Zuhörer erschauern.

Zerstörerische Flutkatastrophen wie in der Eifel würden sich in Deutschland wiederholen, prognostizierte er. Klimawandel und Flutkatastrophen machten auch vor Oberfranken nicht halt, sie seien auch in Himmelkron, wo viele Flächen versiegelt seien, wahrscheinlich. Das Wetter, so Lüers, sei seit Jahrhunderten bestens erforscht. Umso erstaunlicher sei es, wie viele Menschen es gebe, die entsprechende Erkenntnisse einfach negieren.

Die Situation sei dramatisch. Momentan errechne sich für dieses Jahrhundert eine Erderwärmung von 2,733 Grad, allerdings nur, wenn die Ziele des Pariser Abkommens eingehalten würden. Für das Klimaziel 1,5 Grad seien deutlich höhere Anstrengungen notwendig.

In der Natur machten sich die Auswirkungen der Umweltbelastungen erst viel später bemerkbar. Unbestritten sei, dass der Mensch die Ursache des gravierenden Klimawandels ist.

Problematisch seien die Kipppunkte, die Klimaauswirkungen würden urplötzlich und wie ein Knall eintreffen, verdeutlichte der Referent. Das sei extrem gefährlich, weil der Mensch nicht sehe, dass sich im Hintergrund Gewaltiges anbahnt.

Je mehr Flächen versiegelt werden, umso höher steige die Lufttemperatur. Das sei auch in kleinräumigen Bereichen wie Himmelkron so. Irgendwann habe man so viel Flächen versiegelt, dass die Grundwasser- oder Trinkwasserversorgung gefährdet sei. Der Flächenfraß in der Gesamtwirkung mache dann Probleme.

Aktives Handeln sei gefordert, sagte Lüers. Man müsse die eigene Umgebung fit machen für den Klimawandel.

In Oberfranken bestünden teilweise erhebliche Defizite, was die Niederschläge angeht. Bei extremem Starkniederschlag fließe Wasser oberflächlich weg und zerstöre ganze Regionen. Es benötige Zeit, damit das Wasser in den Boden einsickere und noch viel mehr Zeit, damit es in den Grundwasserspeicher fließe.

Realistisch seien unregelmäßige Niederschlagsmengen mit Dürre und Unwettern, Wasserknappheit und eine enorme Staubbelastung. Hinzu kämen Belastungen durch Schwerlastverkehr und Industriegebiete. Das deutsche Kanalsystem sei kompliziert, alt und marode.

Lüers und viele Diskussionsteilnehmer sprachen sich gegen eine weitere Versiegelung in Himmelkron aus. Den meisten Menschen sei immer noch nicht klar, auf welche Krise Deutschland hinsteuere. red