Kleiner Ort mit langer Geschichte
Autor: Manfred Welker
Mohrhof, Freitag, 11. Sept. 2015
Jubiläum Im Seebachgrund kann in diesem Jahr auch der Mohrhof ein Jubiläum feiern: Er wurde mit der gleichen Urkunde wie Heßdorf, Klebheim, Dannberg und Röhrach vor 700 Jahren erstmals erwähnt.
von unserem Mitarbeiter Manfred Welker
Mohrhof — Der Mohrhof verdankt seine Ersterwähnung vor 700 Jahren dem Aussterben der Herren von Grindlach bzw. Gründlach im Mannesstamm. Bischof Wulving von Bamberg übertrug deren Bamberger Lehen, darunter die zu Morach, der Tochter Margareta von Grindlach, die mit Gotfried von Brauneck vermählt war. Der Revers datiert vom 22. Oktober 1315.
Der Mohrhof war nach Roppelt "ein einziger mit Haus und Stadel bebauter Hof, der mit aller Gerichtsbarkeit dem Hochstift zugethan und nach Hannberg gepfarrt ist."
Mit Vogtei und Steuer war der Mohrhof der Familie Winkler von Mohrenfels zugehörig und dem Rittergut Buch (bei Gremsdorf) zugeordnet, das sich ebenfalls im Besitz der Familie Winkler von Mohrenfels befand. Die Hochgerichtsbarkeit übte dagegen das Centamt Höchstadt a.d. Aisch aus, der Ort gehörte zum Pfarrsprengel Hannberg.
Mal Bayern, mal Preußen
Mit dem bambergischen Centamt Höchstadt kamen Hesselberg und der Mohrhof 1802 an Bayern und durch den Hauptlandesvergleich 1803 an Preußen, zum Kammeramt Neustadt a.d. Aisch und zum Justizamt Dachsbach. Nachdem Napoleon das Fürstentum Bayreuth 1810 an Bayern übergeben hatte, wurden Hesselberg und der Mohrhof am 6. Januar 1812 dem Landgericht und Rentamt Neustadt an der Aisch zugewiesen. Am 12. Juli 1827 erfolgte die Überführung zum Landgericht Herzogenaurach und Rentamt (= Finanzamt) Erlangen, am 1. Oktober 1847 zum Rentamt Herzogenaurach. Der Mohrhof hatte 1868 sechs Bewohner, 1904 war die Anzahl auf fünf geschrumpft. Als Bestandteil der Gemeinde Hesselberg hatte der Mohrhof im Jahr 1928 zwei Wohngebäude, in denen 13 Einwohner lebten.
Um Mohrhof liegen 128,8 Hektar Naturschutzgebiet. Über 250 Vogelarten sind hier zu finden, viele machen vor allem im Herbst Zwischenstation und stärken sich an dem, was sie auf dem Grund der abgelassenen Weiher finden. Ursprünglich gehörten die Weiher zum Mohrhof, dazu gehörten auch Äcker und Wiesen um den dortigen Bauernhof. Genauso wie Teile des Waldes des Ritterguts Neuenbürg, auf dem vor der Säkularisation und Mediatisierung im Zuge der Napoleonischen Wirren die Freiherrn Winkler von Mohrenfels die Herren waren, und wahrscheinlich auch der Kairlindacher Rechtlerwald.
Im Jahr 1806 begann nach einem Aktenfaszikel im Staatsarchiv Bamberg die Zertrümmerung des Besitzes und der Verkauf der Bestandteile. Als erster kaufte Martin Baier aus Hesselberg vom sogenannten Schutzjuden Jacob Abraham aus Adelsdorf die Streuwiesen und den kleinen Weiher. 1807 erwarb der Landesdirektionsrat Josef Stöcklein aus Hallstadt bei Bamberg den großen Mohrweiher und den Ablass-Weiher mit den zirka 36 Hektar Streuwiesen für 1800 Gulden rheinisch. Auf dem Urkataster für Hesselberg aus dem Jahr 1822 findet sich noch vermerkt, dass der Besitzer der Weiher Bamberger war. Allerdings kam er in finanzielle Schwierigkeiten.
Da Hesselberg und der Mohrhof mit dem Steuerdistrikt Kairlindach zum Justizamt Dachsbach gehörten, kam es dort nach einem fast 20-jährigen Streit um die Besitzung zur Verpfändung durch die dortige Gerichtsrätin Frau Geier am 12. September 1825.
Am 3. November 1826 erwarben der Mohrhof-Bauer Deininger und 23 Hesselberger die sogenannten großen Weiher und dazugehörigen Wiesen und bewirtschaften sie seitdem.
Dafür mussten sie 2325 Gulden rheinisch bezahlen. 1500 Gulden wurden durch die Verpfändung des Gemeindelands erzielt, 825 Gulden borgten sich die neuen Eigentümer vom Bauern Schwarz aus Poppenwind.
Von den 24 Besitzern wurden die Weiher in den ersten Jahren immer von acht Rechtlern im Wechsel bewirtschaftet. In den Jahren 1833/1834 waren dies: Martin Baier (mit zwei Rechten), Jakob Dengler, Konrad Dreßel, Elisabeth Gumbmann, Georg Noppenberger, Michael Seitz und Andreas Schaub.
Bis zum Jahr 1900 waren es noch zwei Weiher, der große Weiher und der Abelsweiher (=Ablassweiher). In diesem Jahr wurde die Anlage kultiviert, und es entstanden, wie heute noch zu erkennen ist, vier Teiche. Der Abelsweiher blieb unverändert bestehen, aus dem Großen Weiher entstanden durch das Einziehen von Dämmen drei Weiher. In Hesselberg werden diese auch heute noch als "Die großen Weiher" tituliert.