Kleine Wohnungen heiß begehrt
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Montag, 18. November 2019
47 Wohnungen in einer Anlage auf der Herzo Base sind für Berechtigte mit geringem Einkommen reserviert. Marcus Neeser, der Leiter der Koordinationsstelle Wohnraum, berichtet über eine stark steigende Nachfrage.
Bernhard Panzer Es gibt immer mehr Menschen, die keine für sie bezahlbare Wohnung finden. Und so gibt es bei der im Jahr 2018 in Herzogenaurach eingerichteten "Koordinierungsstelle Wohnraum" auch immer mehr Anfragen. Marcus Neeser, der das Büro in der Steggasse leitet, hat bis Anfang November 224 Anfragen von insgesamt 492 Personen erhalten. Das geht aus einem Bericht hervor, den Neeser unlängst vor dem Haupt- und Finanzausschuss erstattete.
Demnach hält die Nachfrage nicht nur an, sondern hat sich sprunghaft erhöht. So gab es zwischen Juli und Anfang November allein 117 Anfragen. Neeser: "Damit gab es in den vergangenen vier Monaten mehr Interessenten, die sich an die Koordinierungsstelle gewandt haben, als in den ersten anderthalb Jahren der Stelle insgesamt."
Der Leiter der Stelle sieht als Gründe hierfür, dass die Öffentlichkeit durch Presseberichte besser informiert sei und die Betroffenen "durch die entstehenden Wohnräume inzwischen eine realistische Chance auf eine Mietwohnung haben".
Vor allem im neuen Stadtteil Herzo Base werden zurzeit preisgünstige Wohnungen gebaut. In einer Wohnanlage in der Aristide-Briand-Straße entstehen insgesamt 129 Wohnungen. Von diesen sind 82 sogenannte preisgebundene Mietwohnungen, wie Neeser ausführte. Sie liegen mit aktuell 9,60 Euro unterhalb des Kalt-Mieten-Durchschnittes in Herzogenaurach. Die ersten Einzüge seien noch im November geplant.
Für die meisten Suchenenden interessant sind aber jene 47 Wohnungen, die nach der so genannten EoF, also Einkommensorientierten Förderung, bezuschusst werden und ausschließlich für berechtigte Personen bestimmt sind. Diese Wohnungen sind in drei Stufen unterteilt, wie Marcus Neeser ausführte. Je nach Einkommen sinkt der Kalt-Miete-Satz hier für die Mieter auf 6,80 Euro, 5,80 Euro oder 4,80 Euro. Neeser beschrieb auch die drei Stufen: So darf in der günstigsten Stufe ein Ein-Personen-Haushalt bis zu 12 000 Euro im Jahr verdienen, in den weiteren Stufen geht es bis 15 600 beziehungsweise 19 000 Euro. Bevorzugt werden Bürger aus Herzogenaurach. Diese geförderten Wohnungen können etwa im März bezogen werden.
Kleine Einheiten bevorzugt
Es sind vor allem Ein-Zimmer-Wohnungen, die nachgefragt werden. Exakt einhundert der 224 Anfragen betrafen diese Größe. Diese Gruppe sei in diesem Jahr stärker angewachsen als die anderen. Mit steigender Haushaltsgröße nehme die Wohnungsnachfrage ab. 36 Mal wurden Vier-Personen-Haushalte und größer nachgefragt, einmal ging es um eine Wohnung für sieben Menschen.
Neeser erläuterte, dass von den 47 Wohnungen in der Anlage auf der Herzo Base voraussichtlich 42 an Personen vergeben werden, die von der Koordinierungsstelle weitervermittelt wurden. Damit hat die Koordinierungsstelle seit ihrer Entstehung 53 Personen "in Wohnungen gebracht". Das entspricht laut Neeser etwa 25 Prozent seiner Wohnungssuchenden.