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Kläranlage zehrt die Rücklagen auf


Autor: Evi Seeger

Lonnerstadt, Freitag, 15. April 2016

Weil Lonnerstadt sein Abwasser nach Höchstadt überleitet, muss die Gemeinde den Ausbau der Einrichtung mitfinanzieren.


Aufgrund des guten Ergebnisses aus 2015 können im diesjährigen Haushalt der Marktgemeinde Lonnerstadt größere Investitionen vorgesehen werden. Eine Kreditaufnahme ist dafür nicht vorgesehen. Hingegen werden die Rücklagen in Höhe von 436 000 Euro komplett aufgebraucht.
VG-Kämmerer Tobias Weiß erläuterte den diesjährigen Haushaltsplan, der in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats einstimmig abgesegnet wurde. Weiß sieht in diesem Jahr eine "hohe Vorfinanzierungslast" auf die Gemeinde zukommen. Insbesondere erwähnt er den Kostenanteil, der für die Kläranlage in Höchstadt zu entrichten ist. Die Gesamtkosten und die Fälligkeiten lägen noch nicht endgültig vor, da Höchstadt die von Lonnerstadt vorgelegten und neu berechneten Einwohnergleichwerte noch prüfen lässt.
Sicher scheint, dass zunächst eine Abschlagszahlung in Höhe von 500 000 Euro zu entrichten ist. Die Schlussrechnung werde dann wahrscheinlich im Laufe des Jahres erfolgen. Diese Kosten sollen "größtenteils durch Beiträge finanziert werden". Da die Beiträge jedoch nicht zeitgleich mit den Kosten auflaufen, müsse die Marktgemeinde vorfinanzieren. Um die Zahlungsfähigkeit zu gewährleisten, wurde die Höhe des Kassenkredits auf eine Million Euro festgesetzt.


Einwohnerzahl steigt leicht

Im Gegensatz zu anderen kleinen Kommunen hat Lonnerstadt einen geringen Einwohnerzuwachs zu verzeichnen. Zum Stichtag 30. Juni 2015 zählte die Gemeinde 1996 Einwohner, das sind 38 mehr als vor zehn Jahren. Ein Trend zur Wohngemeinde sei erkennbar. Durch die Fertigstellung des Baugebiets in Fetzelhofen, die Realisierung des zweiten Bauabschnitts des Wohngebiets "Alter Sportplatz" sowie durch ein kleines Neubaugebiet in Ailsbach erhofft man sich einen weiteren Zuwachs. Dadurch würde auch der Anteil an der Einkommensteuer und die Schlüsselzuweisung steigen.
Die Einkommensteuerbeteiligung ist mit 1,055 Millionen Euro (Vorjahr 1,002 Millionen Euro) auch weiterhin die Haupteinnahme im Verwaltungshaushalt. Die Gewerbesteuer hat der Kämmerer im vorliegenden Haushalt mit 285 000 Euro (Vorjahr 215 000 Euro) angesetzt. Bei den Ausgaben des Verwaltungshaushalts schlägt die Kreisumlage mit 752 100 (Vorjahr 733 000) Euro zu Buche.
Erfreulich ist laut Kämmerer die Zuführung zum Vermögenshaushalt, der im Verwaltungshaushalt erwartete Überschuss, aus dem in diesem Jahr 272 500 Euro (Vorjahr 190 100) erwartet werden. Nach Abzug der Tilgungsleistungen in Höhe von 139 700 Euro steht der Gemeinde eine freie Finanzspanne von 132 800 Euro zur Verfügung. Die Tilgungen sollen auch in den kommenden Jahren etwa die gleiche Höhe erreichen.
Die Schulden betrugen zum Jahresende 2015 1,5 Millionen Euro, pro Kopf der Einwohner errechnen sich daraus 757 Euro. Bis 2019 sollen sie auf gut eine Million reduziert werden, was dann einer Pro-Kopf-Verschuldung von 549 Euro entspräche.