70 Jahre Kindergarten Friedenskirche in Kitzingen: Unterstützung für Familien in schwierigen Zeiten
Autor: Daniela Röllinger
Kitzingen, Dienstag, 11. Juni 2024
Ganz früher waren sie "Bewahranstalten". Heute geht es im Kindergarten um Bildung und Erziehung, aber auch um Freiraum, Vielfalt und Werte.
Der evangelische Kindergarten Friedenskirche in Kitzingen feiert am 16. Juni sein 70-jähriges Bestehen mit einem großen Fest. Wie hat sich die Arbeit im Kindergarten in sieben Jahrzehnten verändert? Ein Gespräch mit Kindergartenleiterin Kathrin Stamm, Stellvertreterin Irene Müller und Pfarrer Michael Bausenwein als Kindergartenträger.
Kathrin Stamm: Eine der wesentlichsten Veränderungen war die Einführung der Krippen. Bei uns gab es 2009 die erste Gruppe.
Eine richtige Entscheidung?Stamm: Ja, und eine wichtige. Das System Familie hat sich verändert. Oft arbeiten die Eltern heute, müssen Beruf und Familie unter einen Hut bringen . Dazu braucht es die Krippenbetreuung.
Stamm: Krippen sind eine große Herausforderung für die pädagogische Arbeit. Aber sie sind auch eine Bereicherung für uns. Kleine Kinder haben andere Bedürfnisse als die größeren. Das öffnet ganz andere Blickwinkel.
Irene Müller: Wir hatten die ganze Dokumentation nicht. Die Beobachtungsbögen zum Beispiel, die braucht jemand, der schon lange im Beruf ist, eigentlich nicht. Auch Elterngespräche oder andere Gespräche müssen viel aufwändiger dokumentiert werden. Und früher war der Krankenstand nicht so hoch. Das Problem gibt es in allen Kindergärten.
Lässt sich aus dem Krankenstand folgern, dass es zu wenig Personal gibt?Stamm: Wir haben einen guten Personalschlüssel, und wenn alle da sind, ist es okay. Aber der Schlüssel ändert sich ja zunächst nicht, wenn eine Kraft krank wird. Sie wird erst aus dem Schlüssel genommen, wenn sie mehr als 42 Tage ausfällt. Ein Personalschlüssel entspricht nie der Realität, weil Fehltage nicht eingerechnet werden.
Wie viele Mitarbeiterinnen gibt es im Kindergarten Friedenskirche?Stamm: Wir sind 17 Kräfte, vier davon in Vollzeit. Wir betreuen etwa 100 Kinder in drei Kindergartengruppen und einer Krippengruppe. Mehr können wir nicht aufnehmen, trotz langer Warteliste.