Es geht hoch hinaus, bis man an die musealen Schätze in Geiselwind kommt. Im zweiten Stock des schmucken Fachwerk-Rathauses direkt am Marktplatz ...
Es geht hoch hinaus, bis man an die musealen Schätze in Geiselwind kommt. Im zweiten Stock des schmucken Fachwerk-Rathauses direkt am Marktplatz ist das Murrmann-Museum untergebracht, das an diesem Sonntag, 16. April, um 13 Uhr, wieder eröffnet wird. Seit Corona war es geschlossen. Dann können Besucherinnen und Besucher einen reizvollen Blick in die Geschichte der Großgemeinde werfen. Daneben wird für Kaffee und Kuchen gesorgt sein.
In den vergangenen Tagen und Wochen haben sich Gerhard Haubenreich und Richard Neumann mächtig ins Zeug gelegt. Gerade in den letzten Jahren seien manche Gegenstände nur abgelegt worden. So galt es, vieles umzuräumen, neu zu ordnen, zu ergänzen und umzubauen. Außerdem mussten neu gebrachte Gegenstände mit einsortiert und beschriftet werden. "Wir haben hier viele Stunden verbracht und überlegt. Es macht Spaß, und Zeit haben wir ja", sagt Gerhard Haubenreich und blickt in den großzügigen Raum im Obergeschoss.
Gerade erst hat eine Bürgerin einen alten Säbel vorbei gebracht, der bei Gartenarbeiten aufgetaucht war. "Er dürfte etwa aus der Zeit vom Ersten Weltkrieg sein, einen ähnlichen haben wir bereits", erklärt Richard Neumann. Immer wieder kämen Geiselwinder mit Fundstücken und Exponaten auf sie zu.
Mit Haubenreich will Neumann das Vermächtnis vom kürzlich verstorbenen Altbürgermeister Gottfried Schaller fortführen. Schaller hatte einst die Idee zum Museum, die 1997 umgesetzt wurde. Der Altbürgermeister trug vieles zusammen und wusste über die meisten Stücke Bescheid, wie kein anderer. "Er war wie eine Bibliothek. Als er starb, beschlossen wir, dass wir das weiter führen", waren sich beide einig.
Sie haben versucht, die Ausstellung nach Themengebieten aufzubauen. Am Eingang etwa befinden sich viele Gegenstände aus der früheren Post und dem Rathaus. Alte Telefonapparate, Kassen, Schilder, Schreibmaschinen oder alte Postkarten aus Privatbesitz. Gleich daneben zeigt Neumann auf Wasserleitungen aus Holz, alte Pumpen, die er als früherer Gemeindearbeiter ausbaute.
Es folgen Radios, Grammophone, jede Menge Werkzeuge von den verschiedensten Handwerkern, die es einst in der Gemeinde gab. Landwirtschaft, Haus und Haushalt ist eine größere Abteilung, in der gezeigt wird, wie einfach die Menschen eingerichtet waren. Das Repertoire reicht von der alten Waschmaschine aus Eisen über Schüsseln, Schalen und Töpfe, bis hin zum Butterfass.
Weiter geht es mit Kleidung aus früheren Zeiten und der Ausstattung von Schlaf- und Wohnzimmern. Besonderheiten, wie alte Messgewänder, oder ein ganzer Bereich mit Gerätschaften aus einer früheren Arztpraxis, lohnen einen Blick. Auch ein selbst gebauter Holzschlitten vom Kunstschmied und Skier aus Holz stehen im Saal. "Für mich ist die Schule das Schmuckstück. Die Schiefertafeln und solche Schulbänke kannte ich auch noch", sagt Gerhard Haubenreich und zeigt auf eine weitere Abteilung.