Beim Atzhäuser Markungsumgang liefen viele mit
Autor: Winfried Worschech
Atzhausen, Montag, 10. Oktober 2022
Traditionen werden in Atzhausen in Ehren gehalten. Zu sehen war das am Sonntag, als beim Markungsumgang fast das halbe Dorf dabei war, darunter auch der jüngste Nachwuchs. Bürgermeisterin Gerlinde Stier dankte Leo Kuhn und den Mitgliedern des Atzhäuser Feuerwehrvereins für Organisation des Umgangs samt Verpflegung.
Traditionen werden in Atzhausen in Ehren gehalten. Zu sehen war das am Sonntag, als beim Markungsumgang fast das halbe Dorf dabei war, darunter auch der jüngste Nachwuchs. Bürgermeisterin Gerlinde Stier dankte Leo Kuhn und den Mitgliedern des Atzhäuser Feuerwehrvereins für Organisation des Umgangs samt Verpflegung.
Sie erinnerte daran, dass der Flurgang vom damaligen Bürgermeister Roland Lewandowski und dem Siebenerobmann Theo Klein wiederbelebt wurde, woran auch der 2000 gepflanzte Baum erinnere. 2010 fand der nächste Marsch entlang der Gemarkungsgrenze statt, bei dem ein von Klein gestifteter Grenzstein gesetzt wurde. Der vorgesehene Zehn-Jahre-Rhythmus wurde 2020 durch die Pandemie unterbrochen, weshalb man sich 2022 wieder auf die Socken machte und zum Gedenken an den heurigen Umgang wurden zwei Bäume gepflanzt.
1#googleAds#100x100Viel Stahl und Beton für ein Rückhaltebecken an der Autobahn
Der erste Halt war an der Autobahn, deren Verbreiterung nach Worten der Bürgermeisterin 2025 fertig sein soll, was mit verkehrstechnischen Erschwernissen verbunden sein dürfte, da im Kleinlangheimer Bereich Brücken abgerissen werden müssen. Große Verwunderung herrschte in der Runde bei der Besichtigung des Bau für ein Rückhaltebecken mit viel Beton im Untergrund, das die Abwässer der Autobahn aufnehmen wird und für das sehr große Mengen an Stahl bereitliegen.
Vom südwestlichen Grenzpunkt aus ging es dann in Richtung Norden und am ehemaligen Teufelsee/Kupplsee entlang, der früher den Kindern als Badegelegenheit diente, wie sich manche Atzhäuser erinnerten. Beim Bau der Autobahn verschwand der See. Im "Eichwäldlein" daneben fielen am Ende des Zweiten Weltkriegs einige Soldaten, die später in den Kleinlangheimer Friedhof umgebettet wurden, erzählte Stier. Im Grenzbereich zwischen Haidt und Atzhausen wuchsen früher viele Zwetschgenbäume "und auf den Fluren von Kleinlangheim und seinen Ortsteilen waren es bis zu 19.000".
Landvermessungen als Geburtsstunde für die Grundsteuer
Der nächste Grenzbereich war der zwischen Atzhausen und Düllstadt, wo sich auch eine Windschutzhecke entlang zieht, an deren nördlichem Endpunkt ein altes Feldkreuz steht, zu dem der frühere Gemeinderat Paul Gärtner berichtete, dass es 1997 wieder aufgestellt wurde. An diesem Kreuz entlang führt auch die alte Verbindungsstraße zwischen Bamberg und Würzburg.
Jagdpächter Klaus Damme verwies darauf, dass für das Atzhäuser Jagdrevier einige Hektar von der Kleinlangheimer Flur dazu genommen wurden, um den gesetzlichen Vorgaben für die Reviergröße zu genügen. "Hochachtung vor solch einer Veranstaltung" bekundete Kreisheimatpfleger Reinhard Hüßner, der zu den Jagden erzählte, dass früher die Bürger als Treiber bei den Jagden "so etwas wie Fronarbeit" leisten mussten, was in den Jahren 1830 bis 1840 abgeschafft wurde.
Das Siebeneramt genießt hohes Ansehen
Zu den Grenzverhältnissen berichtete er, dass es seit etwa 200 Jahren genaue Karten und Grenzsteine gebe, die von den Siebenern regelmäßig kontrolliert wurden und in den Jahren 1806 bis 1814 Landvermessungen durchgeführt wurden, die auch die Geburtsstunde für die Grundsteuer aufgrund der Urkataster sind. "Das Siebeneramt ist ein Ehrenamt auf Lebenszeit und genießt hohes Ansehen", erzählte Hüssner.