Kitz hatte keine Chance
Autor: Matthias Einwag
Nedensdorf, Freitag, 06. Juni 2014
Tiertragödie Auf einem Wiesengrundstück bei Nedensdorf tötete ein Landwirt beim Mähen mindestens ein Rehkitz. Die Jagdpächter bitten deshalb alle Landwirte, das Mähen einen Tag vorher beim Revier-Inhaber anzumelden, damit dieser Schutzvorkehrungen treffen kann.
von unserem Redaktionsmitglied
Matthias Einwag
Nedensdorf — Jagdpächter Richard Wagner ist aufgebracht. Er ärgert sich über einen Landwirt, der beim Mähen am Freitagvormittag mindestens ein Rehkitz getötet hat.
Gefunden wurde das Kitz von Daniel Wagner, dem Sohn des Jagdpächters. Der 29-Jährige war am Freitagmittag mit seinem Hund im Revier unterwegs, als er die Mäharbeiten auf einem rund acht Hektar großen Areal zwischen Nedensdorf und Wiesen bemerkte. Ihn machte stutzig, dass auf der Wiesenfläche oberhalb des ICE-Tunneleingangs mitten am Tag vier Geißen standen. Ohne lange suchen zu müssen, fand er auch gleich ein verendetes Kitz auf der Wiese.
Das Tier, das vielleicht eine Woche alt war, hatte keine Chance, dem Mähwerk zu entgehen.
Kitze sind durch ihre rotbraune Färbung optimal getarnt, sie ducken sich bei Gefahr noch tiefer ins Gras und hoffen, dass sie unentdeckt bleiben.
Daniel Wagner stellt den Landwirt zur Rede. Der verteidigt sich und sagt, er stehe unter Zeitdruck. Zudem habe er das Areal, das der Deutschen Bahn gehört, vorher untersucht und acht Kitze vertrieben.
Um weitere derartige Vorfälle zu verhindern, bittet Daniel Wagner alle Landwirte, stets einen Tag vor dem Mähen den zuständigen Jadgpächter zu informieren. Besonders wichtig sei das, wenn eine Fläche, wie in diesem Fall, mehrere Jahre nicht gemäht wurde. Die Tiere fühlen sich an so einem Ort, an dem ihnen vermeintlich keine Gefahr droht, besonders sicher.
Es gebe mehrere Möglichkeiten, die Kitze aus den Wiesen zu verjagen, sagt Daniel Wagner. Entweder werde die Wiese zuvor mit Scheuchen ausgepflockt oder der Jäger begehe sie zusammen mit seinem Hund. Auch das Überfliegen mit einem unbemannten Kleinhubschrauber mit Wärmebildkamera sei möglich.