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Kirschstein: "Wir wollen alle Mitarbeiter der Kliniken mitnehmen"


Autor: Franka Struve

Forchheim, Dienstag, 21. März 2017

Zur Jahreshauptversammlung des Vereins der Freunde und Förderer des Klinikums Forchheim lud der Vorsitzende Franz Streit ins Klinikum ein. Gleich zu Beginn ...
Uwe Kirschstein


Zur Jahreshauptversammlung des Vereins der Freunde und Förderer des Klinikums Forchheim lud der Vorsitzende Franz Streit ins Klinikum ein. Gleich zu Beginn verlas er die Hiobsbotschaft: Was man liebe, sei nicht unbedingt förderlich für die Gesundheit, wie zum Beispiel Schweinshaxe, führte Streit an. Bei Mitgliederversammlungen würden daher ausschließlich Obst und alkoholfreie Getränke gereicht.
Streit zählte in seinem Jahresbericht die Aktivitäten des Vereins auf. Für die Zukunft seien sechs bis acht Veranstaltungen pro Jahr geplant. Bei der nächsten Veranstaltung am 15. Mai informiere Oberarzt Wolfgang Müller über "Die Schulter - ein besonderes Gelenk".
Die Zahl der Mitglieder sei leicht gesunken von 377 im vergangenen Jahr auf 366. Er dankte Jutta Rudl für ihr Engagement als Zweite Vorsitzende und Klaus Swoboda für seine Tätigkeit als Schriftführer. Anschließend berichtete der neue Schatzmeister, Krankenhausdirektor Sven Oelkers, über die Finanzen im dreimonatigen Zeitraum vom 26. September bis 31. Dezember 2016. Der Vorstand wurde vorbehaltlich des Berichts der Rechnungsprüfer von der Mitgliederversammlung entlastet.
Der Zweite Vorsitzende des Fördervereins, Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), äußerte sich zur angestrebten Klinikfusion des Klinikums Forchheim mit der Klinik Fränkische Schweiz in Ebermannstadt: "Die Gesundheitsversorgung von Stadt und Landkreis steht an erster Stelle. Wir haben in Forchheim ein leistungsfähiges, starkes Krankenhaus, das wir erhalten wollen. Man darf aber die Konkurrenzsituation mit guten Häusern in Erlangen und Bamberg nicht außer Acht lassen. Eine Fusion ist notwendig, da es kleine Häuser in Zukunft schwer haben werden. Daher streben wir eine Verschmelzung der beiden Häuser in der Form an, dass es zukünftig ein Krankenhaus an zwei Standorten gibt."
In der Arbeitsgruppe Klinikfusion beschäftige man sich mit Fragen, welches juristische Konstrukt der zukünftige Krankenhausbetreiber haben wird und wem die Liegenschaften zuzuordnen sind, sagte Kirschstein weiter. So solle auch das Forchheimer Ärztehaus weiterhin Eigentum der Vereinigten Pfründnerstiftungen bleiben. Kirschstein: "Mir ist bei den Gesprächen ein Informationsdefizit aufgefallen: Themen, die in Ebermannstadt bekannt sind und in der Arbeitsgruppe bereits diskutiert wurden, wurden in Forchheim noch nicht erläutert. Es ist mein Anliegen, einen gleichen Informationsstand herzustellen. In einem Eckpapier haben wir dargestellt, welche Punkte aus Sicht der Stadt bei einer Klinikfusion besonders wichtig sind, der Landkreis hat ebenfalls seine Eckpunkte festgelegt. Daraus ist ein 10-Punkte-Plan entstanden." Zur Unterstützung habe man die Beratungsfirma Curacon beauftragt, die sich auf Klinikfusionen spezialisiert hat. In der ersten gemeinsamen Runde mit Personalrat und Betriebsrat würden Detailfragen geklärt. "Wir wollen alle Mitarbeiter der Kliniken mitnehmen", betonte der OB.


Verhandlungen auf Augenhöhe

Und Kirschstein weiter: "Aus meiner Zeit als Produktrisikomanager bei Siemens Healthcare weiß ich: Am Ende des Tages ist auch die Gesundheitsbranche ein Geschäft, mit dem Geld verdient werden soll und muss. Wir Forchheimer verhandeln mit dem Landkreis auf Augenhöhe. Dieses wichtige Vorhaben benötigt die Zeit, die wir brauchen, um Entscheidungen in Ruhe und besonnen treffen zu können."
Als Stiftungsvorsitzender der Vereinigten Pfründerstiftungen, die der Träger des Klinikums Forchheim sind, vertritt Kirschstein die Interessen der Stadt in der Arbeitsgruppe "Klinikfusion" gemeinsam mit Rechtsrat Till Zimmer, Krankenhausdirektor Sven Oelkers und Ulrich Schürr als Vertreter des Stadtrates. Der Landkreis ist vertreten durch Landrat Hermann Ulm, Uwe Möller-Uehlken, Geschäftsführer der Klinik Ebermannstadt, Jurist Fritjof Dier und Gerhard Schmitt als Vertreter des Kreisrats. Der Träger der Klinik Fränkische Schweiz ist eine gemeinnützige Gesellschaft.
Nach der Mitgliederversammlung referierten die beiden Forchheimer Internisten Ingrid und Hubert Oltsch über ein Hilfsprojekt in der Provinz Tamil Nadu in Süd-Indien. Der Verein "Zukunft für Menschen in Süd-Indien" aus Stegaurach wurde 2008 gegründet. Mithilfe des indischen Pfarrers Jeremias George werden hilfsbedürftige Menschen unterstützt mit Kinderpartnerschaften, Hausbau, Berufsschulausbildung und finanzieller Hilfe für Senioren, die auf der Straße leben. Alle Spenden kommen zu hundert Prozent in Südindien an. Nähere Informationen gibt es unter www.zukunft-fuer-menschen-in-suedindien.de.