Druckartikel: Kinder vor seelischen Schäden bewahren

Kinder vor seelischen Schäden bewahren


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, Montag, 16. November 2020

Zum Thema Corona und Schule: Die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) ist zwischenzeitlich im gesamten Schulbereich eingekehrt und wird auch im Pausenhof fortgesetzt. Über die Aussage des Robert-Koc...


Zum Thema Corona und Schule: Die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) ist zwischenzeitlich im gesamten Schulbereich eingekehrt und wird auch im Pausenhof fortgesetzt. Über die Aussage des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 16. Oktober: "Übertragungen im Außenbereich kommen insgesamt selten vor" setzen sich die Schulen und die Behörden rigide hinweg. Eine Erholung der Schüler von dieser Einschränkung während der Pause ist nicht gegeben - auch dort muss die MNB getragen werden.

Die Fragwürdigkeit der Maßnahme, die, so die Studienlage, bei 25 bis 31 Prozent der Fälle eine Infektion vermeidet, also als Maßnahme die Ausbreitung der Infektion nicht verhindern, sondern nur verlangsamen kann, wird nicht wahrgenommen. In manchen Schulen wird dennoch die MNB allein als Schutz vor einer Infektion gesehen, nicht aber, dass damit für die Kinder - je jünger, umso mehr - verschiedenste seelische und gesundheitliche Belastungen verbunden sind.

Nicht zufällig gibt es deswegen Landräte wie in Erding oder Stadtoberhäupter wie in München, die Grundschüler vom Tragen der MNB befreit haben. Mir sind Fälle bekannt, wo ärztliche Atteste, die die Kinder schützen sollen, grundsätzlich (!) von den Schulen nicht akzeptiert werden oder entgegen allen Grundsätzen der ärztlichen Schweigepflicht mit einer Diagnose versehen werden müssen. Hier haben sich die Schulleitungen eine Hoheit über ärztliche Verordnungen und über Rechtsgrundsätze genommen, die für mich als Arzt untragbar ist!

Bitter ist es, wie Lehrer, die den Kindern seelische Unterstützung geben sollten, sie stattdessen ängstigen und sich sogar gegen sie stellen. Beeinträchtigt die fehlende Gesichtswahrnehmung die Kommunikation im Unterricht, so verschärft sich dieses im Kindergarten, wo die Kleinen den Gefühlsausdruck der Erzieherinnen notwendig für ihr stark emotional ausgerichtetes Miteinander brauchen. Kinder und Jugendliche werden noch immer als Infektionsgefährder wahrgenommen, statt dass man endlich begreift, dass sich "bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen meist eine geringere Empfänglichkeit" (RKI) für Infektiosität zeigt, die noch weniger bei Kindern im Kindergartenalter gegeben ist. Werden sie infektiös, so verläuft die Krankheit in der Regel unauffällig.

"Personen, die zwar infiziert und infektiös waren, aber nicht erkrankten, ... spielen jedoch eine untergeordnete Rolle" (RKI) für die Ausbreitung der Infektion. Vor diesem Hintergrund werden die Kinder zur Verdünnung der Raumluft Zugluft ausgesetzt. Teilweise geschieht dies durch 20-minütiges Stoßlüften, teilweise durch Daueröffnung der Fenster. Mit Winterjacken und Decken sitzen jetzt die Schüler im Unterricht. Vom normalen Infekt bis zur Lungenentzündung wird so alles möglich. Wer übernimmt hier die Verantwortung?

Ich spreche hier im Wesentlichen nur von den Kindern, nicht von ihren Eltern, Großeltern, den Lehrern und Erzieherinnen, die von all dem stark mitbetroffen sind. Es ist überfällig, dass wir von einem panischen Umgang mit der Pandemie zu einem vernünftigen Umgang mit einer anderen Strategie finden und uns einem menschlichen (!) Schutzkonzept für die Personen zuwenden, die wirklich betroffen sind: "86 Prozent der in Deutschland an Covid-19 Verstorbenen waren 70 Jahre alt oder älter (Alters-Meridian: 82 Jahre)" (RKI).

Zu diesem anderen Umgang gehört allerdings, dass alle Betroffenen wie Beteiligten Zivilcourage für unsere Kinder und Enkel zeigen. Dann wird es sich auch erübrigen, wegen eines positiven Testergebnisses eines Schülers zwei Klassen eines Jahrgangs für zwei Wochen in Quarantäne zu schicken oder eine ganze Schule wegen zweier positiv getesteter Lehrer zu schließen.

Klaus-Dieter Preis

Gößweinstein