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Kinder für Gefahren sensibilisieren


Autor: Veronika Schadeck

Ludwigsstadt, Montag, 29. Mai 2017

An der Grundschule in Ludwigsstadt absolvierten die Schüler ein Sicherheitstraining mit der Polizei. Dabei ging es nicht nur um körperliche, sondern auch verbale und psychische Gewalt.
Sie waren voll bei der Sache: Die Erst- und Zweitklässler mit dem Jugendkontaktbeauftragten Roland Fehn. Mit im Bild Bürgermeister Timo Ehrhardt und der Leiter der Polizeiinspektion Markus Löffler  Foto: Veronika Schadeck


Veronika Schadeck

Wie verhalte ich mich gegenüber fremden Personen? Wie kann ich meinen Mitmenschen und Mitschülern Wertschätzung übermitteln? Was kann ich machen, um Gewalt vorzeugen? Unter dem Motto "Stark in der Schule - stark im Alltag" fand am Montag ein Sicherheitstraining mit der Polizeiinspektion Ludwigsstadt in der Grundschule "Am Grünen Band" statt.
Der Jugendkontaktbeauftragte der Polizei, Roland Fehn, der zusammen mit seiner Kollegin Carina Jungkunz die Veranstaltung durchführte, sprach davon, dass es im Wesentlichen um die Prävention von physischer und psychischer Gewalt ging. Es wurde anhand von Spielen auch auf die Gefahren der modernen Medien hingewiesen, wie man diese erkennt und wie man sich wehren kann.


Eine Kuh ist nicht blöd

Die Erst- und Zweitklässler hätten gut mitgearbeitet, erzählt der Polizeibeamte. Sie lieferten gute Beiträge und waren voll mit bei der Sache. Beispielsweise sollten Kinder Schimpfwörter nennen. Danach sollten sie diese erklären. Die Heranwachsenden, so Fehn, merkten beispielsweise dass eine "Kuh nicht blöd" ist, sondern eine Kuh durchaus schlau und schon wegen der Funktion als Milchlieferant ein wertvolles Tier ist.
Erklärt wurde zudem, dass man Mitschüler über Facebook, Whatsapp etc. hänseln kann. Es ging um Gewalt, um Treten, Schlagen, Schubsen etc. Den Schülern wurde geraten, sich den Eltern, Lehrern und auch der Polizei anzuvertrauen. Es wurde ihnen auch vermittelt, dass man jedem Menschen Respekt und Wertschätzung entgegenbringen sollte. Ein Ziel des Trainings war es zudem, die Kinder dahingehend zu sensibilisieren, dass man die Polizei nicht fürchten müsse, sondern dass sie in den Beamten einen "Freund und Helfer" sehen.
Roland Fehn weiß aus Erfahrung, dass die Ausübung von physischer und psychischer Gewalt ab der fünften Klasse zunimmt. Vor allem über die sozialen Medien wie Facebook würden Leute beschimpft, gehänselt und unter Druck gesetzt. "Das Prinzip Auge um Auge ist vorüber."
Die Schulleiterin Ulrike Schmidt ist der Polizei und dem Initiator Bürgermeister Timo Ehrhard sehr dankbar, dass diese Veranstaltung in ihrer Schule stattgefunden hat. Bis auf zwei hätten alle Schüler ein Smart-phone, berichtet sie. Und da müsse man präventiv tätig werden.
Den Kindern wurden Tipps bezüglich Verhaltensregeln gegeben, wenn sie beispielsweise der Gewalt von Mitschülern und Bürgern ausgesetzt sind beziehungsweise wenn diese droht.


"Bauchweh-Geheimnisse"

Sie lernen aber auch zwischen "guten Geheimnissen", wie beispielsweise wenn man jemandem eine Überraschung machen möchte, oder zwischen "Bauchweh-Geheimnissen" zu unterscheiden. Letztere sind solche Geheimnisse, die einen bedrücken und nicht schlafen lassen. Bei solcher Art von Geheimnissen sollte man sich jemandem in der Familie, in der Schule oder bei der Polizei anvertrauen, riet die Polizei.
Obwohl, so Ulrike Schmidt, an ihrer Schule noch die Familienstrukturen funktionieren, sind solche Veranstaltungen wichtig. Denn die Schule übernehme immer mehr erzieherische Aufgaben und da gehe es auch um Aufklärung.
Eingebunden in das Sicherheitstraining waren auch die Eltern der Schul- und Hortkinder. Diese hatten am Montagabend die Gelegenheit, sich über Gewalt, Wertschätzung, Gefahren, die von neuen Medien ausgehen, zu informieren. Am Dienstagvormittag erhielten die Dritt- und Viertklässler ein Sicherheitstraining. Wie Ulrike Schmidt erklärte, denken die Verantwortlichen nun daran, dass Sicherheitstraining zum Thema Gewalt jährlich, zusammen mit der Polizeiinspektion Ludwigsstadt, durchzuführen.