Stefan Reutter, gemeindlicher Wasserwart des Marktes Ebensfeld, deutet auf eine Kurve, die wie ein EKG aussieht, dessen Spitze steil nach oben ausschlägt. "Da haben wir in den frühen Morgenstunden den Sportplatz gegossen", klärt er auf. Der Papierstreifen zeigt an, viel Wasser zu welchen Zeitpunkt in Ebensfeld verbraucht wurde.
Start am Tiefbrunnen
Fünf Mädchen und Jungen wollten einmal wissen, woher das Wasser aus der Leitung kommt, wenn sie den Wasserhahn aufdrehen. Die Besichtigung der Wasserversorgung im Rahmen des Ferienprogramms führt zunächst zum Tiefbrunnen der Gemeinde. Die innere Schutzzone ist nur für die Mitarbeiter der Gemeinde zugänglich. "Wenn sich jemand unbefugt auf dem Gelände aufhält, dann bekommen wir das mit", sagt Stefan Reutter. Das Gelände ist nämlich alarmgesichert. Viel ist hier nicht zu sehen, dennoch hat der gemeindliche Wasserwart so seine Aufgaben. "Die Betriebsstunden werden jede Woche notiert", erklärt Reuther. Emilie darf ihm dabei helfen und die Zahlen ablesen. Die nächste Station ist das Wasserhaus der Gemeinde. Wie schon am Tiefbrunnen ist auch hier alles alarmgesichert. Nach der Hitze des Tages ist es hier angenehm kühl. "Was ihr hier in Ebensfeld zu trinken bekommt, das kommt alles von hier", erklärt Reutter. Damit werden nicht nur die Haushalte im Gemeindegebiet versorgt (bis auf einige wenige, die ans FWO-Netz angeschlossen sind), sondern auch die Schule, die öffentlichen Grünflächen, einfach alles. Bis Nachmittag sind bereits 69 Kubikmeter aus dem Tiefbrunnen in den Hochbehälter gelaufen", erklärt der Wasserwart. Um den Kindern einen Eindruck von der Zahl zu geben, nimmt Reutter einen Vergleich. 69 Kubikmeter sind etwa 460 Badewannen voll. "So oft kann sich ein Mensch am Tag doch gar nicht baden", lautet der spontane Kommentar eines Kindes. Das im Ebensfelder Wasser enthaltene Eisen-Mangan wird mit Hilfe von vielen, vielen kleinen Glaskügelchen herausgefiltert. Aus einem Regal nimmt Reutter zwei Tassen und füllt sie mit Wasser. In einer befindet sich ungefiltertes Wasser, in der anderen gefiltertes Wasser. Trinken kann man beides. Im Keller des Wasserhauses liegt der Verdüsungsraum, in dem dem Wasser Sauerstoff zugesetzt wird. Von da geht es in den Hochbehälter und wird bei Bedarf ins Ortsnetz abgegeben. Auf dem Fußboden hat Reutter eine Reihe von Wasseruhren aufgereiht. Darunter ganz alte und ihre Nachfolgermodelle. "Im Dezember, wenn ihr der Mama oder dem Papa beim Ablesen der Wasseruhr helfen wollt, immer nur die schwarzen Zahlen ablesen". Im Anschluss dürfen die Kinder dann mit den Dingen umgehen, die unter anderen den Alltag von Reuter und seinen Kollegen prägen. Sie sollen Wasserrohrstücke unterschiedlicher Zollstärken mit den entsprechenden Verbindungsstücken zusammenbauen. Alle Kinder sind mit Eifer dabei. Danach, am Treffpunkt vor dem Rathaus, warten nicht nur die Mamas auf die Kinder, sondern auch ein leckeres Eis.