Kerwa, ja - aber wann?
Autor: Simon Albrecht
Pfarrweisach, Freitag, 09. November 2018
Der Termin für die Kirchweih in Pfarrweisach soll vorgezogen werden. Eine Umfrage unter den Vereinen in Pfarrweisach brachte nun ein eindeutiges Ergebnis hervor.
S Weil es sich für den Schausteller finanziell offensichtlich nicht mehr lohnt, seine Fahrgeschäfte an der Kirchweih aufzustellen, soll der Termin der Pfarrweisacher Kirchweih - das Wochenende um "Martini" (11. November) - vorverlegt werden. Heuer wird sie trotzdem an diesem Wochenende gefeiert.
Über eine Verlegung in wärmere Monate hat der Gemeinderat vor einigen Monaten in einer Sitzung im nichtöffentlichen Teil beraten und wollte zuerst den Standpunkt der katholischen Kirche erfahren.
Grünes Licht von der Pfarrkirche
Die katholische Pfarrkirche St. Kilian ist das einzige Gotteshaus im Ort. Von dort bekam die Gemeinde "grünes Licht", den Termin verlegen zu können, wie Bürgermeister Ralf Nowak bei der Sitzung des Gemeinderates im Oktober verlauten ließ (wir berichteten). Nun will sich der Bürgermeister zusammen mit dem Schausteller, den Vereinen und dem Besitzer des einzigen Gasthauses im Dorf, der Familie Eisfelder, treffen, um einen neuen, früheren Termin abzustimmen.
Doch damit sind die Pfarrweisacher nicht einverstanden. Bei einer Umfrage unserer Zeitung unter den Vereinen waren die Statements eindeutig dafür, den Termin "um Martini" beizubehalten - vor allem aus der Tradition heraus. Die Befragten wohnen alle in Pfarrweisach.
Termin nicht verlegen
Rita Böhm, Gemeinderätin und Vorsitzende des 121 Mitglieder starken Musikvereins St. Kilian, sieht keinen Grund, den Termin zu verlegen. "Nach meinen Erkundigungen von Vereinsmitgliedern ist der Termin schon seit über sechzig Jahren um Martini", schreibt sie, und weiter: "Einen anderen Termin zu finden, ist aus meiner Sicht sehr schwierig; denn im Sommer gibt es so viele Feste, die der ein oder andere Verein auch zum finanziellen Überleben benötigt. Dann noch einen Termin dazwischen zu quetschen, finde ich unsinnig. Natürlich kann auch im Sommer Schlechtwetter angesagt sein, so dass der Betrieb der Schausteller unrentabel ist. Vielleicht kann man einen anderen Schausteller für unsere Martini-Kirchweih organisieren."
Erst die Bürger befragen
Die Jugend hat ihren Standpunkt und beharrt auf Tradition - und auf Demokratie. Lukas Ender vom Jugendclub gab sich gegenüber unserer Zeitung demokratisch: Erst sollten die Bürger befragt werden, ob sie mit einer Verlegung der Kirchweih einverstanden sind. Im Jugendclub sei dieses Thema schon diskutiert worden mit dem Ergebnis, den bisherigen Termin beizubehalten. "Wer garantiert denn, dass der Schausteller auch bei einer Verlegung der Kirchweih weiterhin kommt?", fragt Ender.
"Traditionsbruch"
Für Christoph Göttel, Jugendreferent im Gemeinderat, wäre ein "Traditionsbruch aufgrund eines Experiments ein schlechter Ratgeber". Er meint, die Kirchweih in Pfarrweisach blicke auf eine lange Historie zurück, und die Gastronomie, die Vereine und vor allem die Gastgeberfamilien und ihre Gäste hätten diesen Termin fest in ihrem Jahreskalender eingeplant.