Druckartikel: "Keine exotischen Tiere vom Wühltisch!"

"Keine exotischen Tiere vom Wühltisch!"


Autor:

Bamberg, Donnerstag, 18. Mai 2017

Tödlicher Stress für Exoten: Am kommenden Sonntag findet in der Konzert- und Kongresshalle Bamberg eine Reptilienbörse statt. Und "Peta", Deutschlands größt...


Tödlicher Stress für Exoten: Am kommenden Sonntag findet in der Konzert- und Kongresshalle Bamberg eine Reptilienbörse statt. Und "Peta", Deutschlands größte Tierrechtsorganisation, übt scharfe Kritik an der Veranstaltung. Sie fordert die Behörden in einer Pressemitteilung auf, künftig keine Börsen für sensible exotische Tiere mehr zu genehmigen - dies sei mit dem Tierschutz unvereinbar.
"Auf Reptilienbörsen wie der in Bamberg werden empfindliche Lebewesen wie billiger Trödel verramscht. Händler geben zudem Tiere an Besucher ab, die sich spontan - und oft ohne jegliche Fachkenntnisse - für den Kauf der anspruchsvollen Exoten entscheiden", so Dörte Röhl, Fachreferentin bei "Peta". Politiker sollten diese Tierquälerei nicht länger tolerieren, sondern derartige Veranstaltungen umgehend verbieten, so die Tierärztin weiter.
Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, sei zu dem Ergebnis gekommen, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten. Studien zufolge würden die meisten Reptilien gefährliche exotische Salmonellenarten übertragen: "Schätzungsweise 90 Prozent der Tiere tragen die gesundheitsgefährdenden Erreger in sich." Laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts sei jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern auf den Umgang mit exotischen Tieren zurückzuführen.


Passau als Vorreiter

Wie "Peta" berichtet, hat Passau im Oktober 2016 als erste deutsche Stadt beschlossen, keine Veranstaltungen, die der Zurschaustellung und dem Verkauf von exotischen Tieren dienen, zuzulassen. Damit dürfen keine städtischen Flächen mehr für sogenannte Exotenbörsen vermietet werden. Diesem tierfreundlichen Beispiel sollten weitere Kommunen umgehend folgen. Denn für die Reptilien bedeute die Zurschaustellung großen Stress, da sie meist tierschutzwidrig in kleinen Plastikboxen präsentiert werden; hinzu kämen fehlende Rückzugsmöglichkeiten und lange Transportzeiten. Die Organisation wirft Veranstaltern und Händlern vor, den Tod unzähliger Tiere billigend in Kauf zu nehmen. red