Keine Chance für Trickbetrüger
Autor: Carmen Schwind
Wüstenstein, Dienstag, 03. März 2020
"Bei mir hat schon mal einer angerufen und gesagt, ich hätte gewonnen. Da meinte ich, ich habe Geld genug, und habe aufgelegt", erzählte ein Zuhörer beim Bürgercafé im Gasthof Schoberth in Wüstenstein...
"Bei mir hat schon mal einer angerufen und gesagt, ich hätte gewonnen. Da meinte ich, ich habe Geld genug, und habe aufgelegt", erzählte ein Zuhörer beim Bürgercafé im Gasthof Schoberth in Wüstenstein. "Danach hat mich meine Frau geschimpft, denn jetzt könnten die denken, wir haben viel Geld, und brechen vielleicht bei uns ein."
Darauf meinte Polizeihauptkommissar Klaus Steinhübl aus Ebermannstadt: "Ja, Männer sollten auf ihre Frauen hören." Dem stimmten die vielen Senioren zu, die zum Vortrag "Keine Chance für Trickbetrüger" gekommen waren.
Die aktuellen Betrugsmaschen
Seniorenbeauftragte Ingrid Hilfenhaus hatte den Polizisten eingeladen. Referent und Vortrag waren von Diana Könitzer vom Quartiersmanagement vermittelt worden: "Die Leute fragen mich manchmal, suchst du hier wohl Quartier für Leute?" Könitzer erklärte den Senioren, dass es bei ihrer Arbeit darum gehe, zu erfragen, was die Menschen in der Region benötigen, und Leute zusammenzubringen und zu vernetzen. "Ein Punkt ist zum Beispiel: Passt die Infrastruktur vor Ort für Senioren, denn sie sollen so lange wie möglich selbstständig daheim leben können", erklärte sie. Wichtig sei aber auch, dass gerade ältere Menschen wissen, was die aktuellen Maschen von Betrügern sind, denn nur dann könne man sich richtig schützen.
Das bestätigte Klaus Steinhübl, der einen Vergleich aus dem Sport brachte: "Wenn ich die Stärken des anderen kenne, kenne ich auch seine Schwächen und kann entsprechend reagieren."
Diana Könitzer hatte auch Marcus Müller aus Veilbronn eingeladen, der erzählte, dass sein 74-jähriger Vater auf einen Betrüger am Telefon hereingefallen war: "Da hat jemand angerufen und sich als Mitarbeiter der Firma Microsoft ausgegeben und erzählt, dass es Probleme an unserem PC gebe." Er forderte Müllers Vater auf, an den Laptop zu gehen und das Internet aufzurufen. Nach einigen weiteren Anweisungen, die der Senior befolgte, hatte der Trickbetrüger sich Zugriff auf den Computer verschafft und die Platte gespiegelt. Mit Hilfe von Bankverbindungen und Passwörtern erbeutete er 2800 Euro. "Ich ging dann gleich zur Polizei nach Ebermannstadt. Bis auf 50 Euro bekamen wir zum Glück das Geld wieder zurück", erzählte Marcus Müller. Er will solche Aufklärungsvorträge auch in Heiligenstadt anbieten.
Klaus Steinhübl fragte in die Runde, wer von den Senioren im Internet unterwegs ist. Ein Drittel der Zuhörer meldete sich, und eine Dame meinte: "Wir nutzen halt unser Googäla."
Neben dem beschriebenen Anruf kommen andere Anrufe noch häufiger vor: Betrüger geben sich am Telefon als Enkel aus und fordern Geld. Der Referent riet den Zuhörern, dass sie hellhörig werden sollen, wenn Geld gefordert wird, und empfahl, aufzulegen und dann den Enkel zurückzurufen.