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Kein Stillstand auf den Dächern


Autor: Redaktion

LKR Coburg, Mittwoch, 17. März 2021

Trotz der Corona-Krise sind die Auftragsbücher der Dachdeckerfirmen im Raum Coburg voll. Die zuständige Gewerkschaft fordert für die 90 in diesem Handwerk Beschäftigten mehr Lohn.
Auch in Corona-Zeiten viel zu tun: Dachdecker sollen mehr Geld für ihre Arbeit bekommen, fordert die IG BAU. Die Auftragsbücher der Firmen seien voll, die Wartezeiten für Handwerker lang.  Foto: IG BAU


Beim Bauhandwerk, speziell beim Dachdecken, handelt es sich offenbar um ein krisenfestes Handwerk: Denn die rund 90 Dachdecker in Coburg haben während der Pandemie voll durchgearbeitet. Das berichtet die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Jetzt sollen die Dachdecker an der guten Wirtschaftslage der Branche beteiligt werden, fordert die Gewerkschaft. "Die Auftragsbücher im Dachdeckerhandwerk sind voll, die Wartezeiten für Kunden lang. Für die Beschäftigten muss sich die körperlich anstrengende Arbeit auch im Geldbeutel bemerkbar machen", sagt Gerald Nicklas, Bezirksvorsitzender der IG BAU Oberfranken.

Rente oft unter 1000 Euro

Die Gewerkschaft verlangt in der laufenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von 4,8 Prozent, 100 Euro monatlich mehr für Auszubildende sowie die Sicherung der Zusatzrente in der jetzigen Höhe. Bislang hätten die Arbeitgeber jedoch kein Angebot vorgelegt, kritisiert Carsten Burckhardt vom IG- BAU-Bundesvorstand, der die Verhandlungen führt: "Geht es nach den Unternehmen, sollen sich die Beschäftigten mit einer Nullrunde begnügen. Das ist eine Unverschämtheit - ebenso wie die Forderung nach Einschnitten bei der tariflichen Zusatzrente. Nur die allerwenigsten Dachdecker halten bis zum gesetzlichen Rentenalter durch. Und dann liegen die Bezüge oft deutlich unter 1000 Euro. Deshalb ist eine Extra-Rente so wichtig. Hier darf den Beschäftigten nicht in die Tasche gegriffen werden - weder bei den künftigen Rentnern noch bei denen, die heute schon im Ruhestand sind", so Burckhardt.

Umsätze stiegen

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Umsätze in der Dachdeckerei und Bauspenglerei in der ersten von der Pandemie geprägten Hälfte des Jahres um 6,7 Prozent.

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ruft den Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks dazu auf, nun ein akzeptables Lohn-Angebot vorzulegen. Die Zusatzrente dürfe nicht angetastet werden.

Die Verhandlungen werden am 7. Oktober in Frankfurt am Main fortgesetzt. red