Kein eigener Stadtteil für die Brose-Dauerkartenbesitzer
Autor: Redaktion
Bamberg, Sonntag, 27. November 2016
Im Bamberger Kabarett geht es nicht um Merkel, Seehofer oder andere Protagonisten aus der Tagesschau. Beim komödiantischen Jahresrückblick von Florian Herrn...
Im Bamberger Kabarett geht es nicht um Merkel, Seehofer oder andere Protagonisten aus der Tagesschau. Beim komödiantischen Jahresrückblick von Florian Herrnleben unter dem Titel "Neigschbotzt" stehen die Lokalgrößen im Mittelpunkt, die man aus dem FT oder dem Lokalradio kennt. Dabei beweist der "Bamberger Kasperl", dass er auch als Comedian eine gute Figur macht und sich nicht hinter einer Puppenbühne verstecken muss. Bei den zwei Vorstellungen im "Ahörnla im Sand" durfte die spektakuläre Regnitzfahrt von Brose-Chef Michael Stoschek ("Amphibienmichel") in seiner "Nazikutsche" natürlich nicht fehlen.
Fast Mitleid bekommen konnte man mit Oberbürgermeister Andreas Starke ("der Andi"), dem es nicht gelungen sei, auf dem Konversionsgelände einen eigenen Stadtteil für die Dauerkartenbesitzer der Brose Baskets einzurichten. Der OB sei zudem auf dem besten Weg ins Guinnessbuch der Rekorde: als das Stadtoberhaupt mit den meisten Einträgen im Schwarzbuch der Steuerzahler. "Noch zwei Brücken und er schafft das locker." Bei der letzten OB-Wahl hätte die absolute Mehrheit lieber gar keinen OB gehabt als den, goss Herrnleben seinen Spott weiter aus. Das bekam auch der dritte ehrenamtliche Bürgermeister Wolfgang Metzner zu spüren: "Der überbezahlte Fleuroponkel bekommt im Monat fast 2000 Euro. Dafür kann man zwei Thermomixe kaufen. Und die können mehr."
Die meisten Pointen verzeichnete ohne Zweifel Stadtmarketingchef Klaus Stieringer ("der Klausi"), den Herrnleben die Eventkultur auf die Spitze treiben ließ: als Organisator eines Bamberger "Bums- und Sexfestival" - mit drei Showbühnen und natürlich freiem Eintritt. Stieringer träume nämlich davon, als einziger Stadtmarketingchef nördlich der Alpen im Dom neben dem Papstgrab beerdigt zu werden. Dort könne man sich dann an die von ihm vollbrachten Wunder erinnern, zum Beispiel, dass er aus 20 000 Besuchern 200 000 und aus Tucher sogar Bier machen konnte. Nachdem das Publikum mit dem bissigen und teilweise bitterbösem Humor warm geworden war, lachte es sogar dankbar, wenn Herrnleben nichts weiter tat, als eine Meldung aus dem aktuellen FT vorzulesen.