Kehrt der Weitramsdorfer Gemeinderat ins Rathaus zurück?
Autor: Bettina Knauth
Weitramsdorf, Mittwoch, 23. Oktober 2019
Die Sitzung des Gemeinderats fand am Montagabend erneut im Schulungsraum des Feuerwehrhauses Weitramsdorf statt. Wenn es nach den Wünschen der Verwaltung geht, soll sich dies bald ändern. "Es ist ja s...
Die Sitzung des Gemeinderats fand am Montagabend erneut im Schulungsraum des Feuerwehrhauses Weitramsdorf statt. Wenn es nach den Wünschen der Verwaltung geht, soll sich dies bald ändern. "Es ist ja sicherlich schon durchgesickert, dass wir das Rathaus erweitern wollen, ja erweitern müssen", leitete Bürgermeister Wolfgang Bauersachs diesen Tagesordnungspunkt ein. Wie die Erweiterung aussehen könnte, dazu hatte Architekt Lutz Wallenstein (Archi Viva, Coburg) Ideen mitgebracht.
"Der Anbau soll sich dem schönen Rathaus unterordnen", machte der Architekt deutlich, "daher wurde er so geplant, dass er genau in die Topographie passt". Erreicht werde so ein "Miteinander der zwei Gebäude" mit einer zwischengelagerten Flur-Zone. Drei Bauabschnitte sollen laut Wallenstein ineinander greifen: Zum einen der Ausbau des Parkplatzes in zwei Phasen, dazwischen die Errichtung des Anbaus und schließlich ein Zugang von der Ortsmitte, mit Entschärfung der Verkehrssituation am Zusammentreffen von Altenhofer, Thüringer und Ummerstädter Straße.
Sektempfang auf Terrasse
Wallensteins Pläne umfassen einen Anbau mit Rathaus-Sitzungssaal, Vorraum mit Wartebereich, zwei WCs, Küche, Garderobe, Abstellräumen, einem offenen Bereich fürs Bürgerbüro mit zwei akustisch trennbaren Besprechungszimmern und dem Standesamtsbüro. Der Erweiterung soll eine große Terrasse vorgelagert werden, auf der mit Blick auf den Ort beispielsweise ein Sektempfang stattfinden könnte. So soll auch der Außenbereich aufgewertet werden. Unter den Büroräumen wäre Platz für eine Garage mit zwei Stellplätzen, erreichbar von der Thüringer Straße her. Im Erdgeschoss stünden 236, für die Garage gut 60 Quadratmeter zur Verfügung. Der Höhenunterschied von 36 Zentimetern zum Rathaus wäre über eine Rampe zu bewältigen. Eine Glasfuge soll Altbau und Anbau miteinander verbinden. Zukünftig würde das Rathaus zwei Eingänge erhalten, vom Parkplatz und von der Ortsmitte her.
Den neuen Sitzungssaal betrachtet Wallenstein als "Schmuckkästchen": Große Glasfenster ermöglichen an der Rückseite den Blick zur Ortsmitte. Der Rathaussaal soll sich mit einer Raumhöhe von 3,50 Metern optisch von dem restlichen Anbau mit drei Metern abheben.
Was denn das alles kosten werde, erkundigte sich Gunther Beetz (DGN). "Solide geschätzt" gehe er von 1,5 Millionen Euro brutto aus, inklusive der Bau-Nebenkosten, aber ohne die Außenanlagen, so Wallenstein. 300 000 Euro wurden für Medien-Ausstattung eingeplant. Im Haushaltsplan sind bis 2021 insgesamt 600 000 Euro vorgesehen, erfuhr Josef Janson auf Nachfrage. Als Material denkt der Architekt an Cortenstahl, "das passt vom Farbton her gut zum Rathaus". Für Heizung und Kühlung des Neubaus sollte die auf zehn KW ausgelegte Anlage ausreichen, so Wallenstein, gebraucht werde aber eine neue Lüftungsanlage.
Zwar hat sich das Büro Archi Viva auch zur Neugestaltung des Vorplatzes erste Gedanken gemacht, doch seien dabei noch andere Stellen involviert. Sowohl vom Landratsamt als auch vom Staatlichen Bauamt waren bereits Fachleute vor Ort, um sich den schwierigen Einmündungsbereich anzuschauen, informierte Bauersachs. "Es wurde Handlungsbedarf festgestellt", berichtete der Bürgermeister. Teilweise müssten immer wieder Fahrzeuge auf den Bürgersteig ausweichen, um Kollisionen zu vermeiden. Eventuell müsste die Gemeinde ein Stück Fläche abtreten.
Henning Kupfer (CSU) begrüßte zwar den gelungenen Entwurf, insbesondere weil er den Charakter des Rathauses unterstütze. Dennoch möchte er lieber an anderer Stelle größer bauen, um auch Platz für größere Veranstaltungen zu haben. Einige Kollegen sahen das ähnlich oder wünschten sich neben dem Rathaus einen größeren Raum mit einer kleinen Bühne, wie etwa Josef Janson. Der SPD-Gemeinderat gab auch zu bedenken, dass zwei Toiletten bei vielen Besuchern nicht ausreichen werden. Ulrich Kräußlich (FW) mahnte, die Abfolge der Bauabschnitte nochmals zu überdenken: "Das Bauen in Abschnitten ist Stückwerk."