Kathi Bauersachs zeigt unbemerkte Blicke auf das Alltags-Berlin
Autor: Simone Bastian
Coburg, Freitag, 13. November 2015
Coburg — Normalerweise setzt Kathi Bauersachs Kindersachen und Spielzeug bei der Bad Rodacher Firma Haba ins Bild. Doch nach zehn Jahren in der Firma gönnte sich die junge Frau ein...
Coburg — Normalerweise setzt Kathi Bauersachs Kindersachen und Spielzeug bei der Bad Rodacher Firma Haba ins Bild. Doch nach zehn Jahren in der Firma gönnte sich die junge Frau eine Auszeit, um sich mit anderen fotografischen Themen und Stilen zu befassen. Sie verbrachte drei Monate in Berlin, hospitierte dort bei Fotografen - und entwickelte nebenbei eine eigene Ausstellung, die sie nun in Coburg zeigt. Der Titel: "Berlin unbemerkt".
Neun großformatige Bilder sind ab dem heutigen Samstag in einem ehemaligen Laden im Steinweg 57 zu sehen. Mehr erlaubt der kleine Raum nicht. Deshalb stehen Mappen mit 15 weiteren Motiven zum Verkauf.
Kathi Bauersachs' Thema ist das alltägliche Berlin, nicht das schrille, ausgeflippte, dass sie in Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg genauso hätte finden können.
"Aber das ist ja fast schon wieder langweilig."
Die Anonymität des Großstadtlebens faszinierte die 25-Jährige: "Menschen, die sich tagtäglich begegnen, aber doch nebeneinander statt miteinander leben - völlig unbemerkt." In Großwalbur, wo sie aufgewachsen ist, wäre das wohl undenkbar. Aber "die Anonymität hat auch etwas Positives", findet sie, und sie mag auch die direkte und schnoddrige Art der Berliner.
Aber sie lernte auch die Vorzüge der Heimat zu schätzen. Die Freiräume, die sie an ihrer Arbeitsstelle genießt, zum Beispiel. "Die Konkurrenz in Berlin ist so stark, dass die nur noch nach Jobs suchen und kaum zum Fotografieren kommen", hat sie an ihren Kollegen beobachtet. Auch die Arbeitsweisen seien anders. "Die trauen sich mehr. Hier wird manchmal viel zu viel darüber nachgedacht."
Die Monate in Berlin haben sie durchaus beeinflusst, sagt sie.
Aber sie sei auch gern wieder zurückgekommen, und "ich bin froh, wieder Kinder zu fotografieren", auch wenn die nicht immer auf Kommando reagieren. Da profitiert sie von den Erfahrungen mit der Street-Fotografie, dem Warten auf den richtigen Moment. "Ich lasse die Kinder mittlerweile mehr spielen", auch wenn das im Studio geschieht und bei der Aufnahme natürlich das Produkt im Vordergrund steht.
Zur Vernissage haben sich auch Kollegen aus Berlin angesagt. Geöffnet hat die Galerie auf Zeit im Steinweg 57 samstags und sonntags, von 16 bis 20 Uhr, Montag bis Freitag, von 18 bis 22 Uhr. Die Ausstellung läuft bis Samstag, 28. November. sb