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Karl Kneißl wurde 95


Autor: Heidi Amon

Forchheim, Dienstag, 24. Mai 2016

Ein zufriedener und gut gelaunter Karl Kneißl war am Sonntag anzutreffen. Er hatte auch allen Grund dazu: Der Forchheimer hat seinen 95. Geburtstag gefeiert...
Karl Kneißl  Foto: Heidi Amon


Ein zufriedener und gut gelaunter Karl Kneißl war am Sonntag anzutreffen. Er hatte auch allen Grund dazu: Der Forchheimer hat seinen 95. Geburtstag gefeiert. Der Jubilar erlebte einen schönen Geburtstag, wie er nicht schöner hätte sein können. Im Eigenheim in der Mayer-Franken-Straße - denn da fühlt er sich wohl. Mit seiner gleichaltrigen Ehefrau Frieda, mit der er im Januar 2015 die Gnadenhochzeit feiern konnte, sowie mit Sohn Manfred, dem Forchheimer Augenarzt.
Den ganzen Tag über kamen Besucher und Gratulanten. "Das denkt man gar nicht, dass Sie 95 sind, wenn man Sie so anschaut", staunte Vizelandrat Edgar Büttner, der die Landkreisgrüße überbrachte.


Chef der Spinnereifabrik

Von der Stadt kam Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) vorbei. Doch nicht nur in Forchheim, im ganzen Landkreis und darüber hinaus kennen Karl Kneißl viele Bürger. Kein Wunder. Er war Jahrzehnte der Chef der Spinnereifabrik in Forchheim. Eine Tätigkeit und Aufgabe, die Karl Kneißl bis zu seiner Pensionierung voll erfüllte. Karl Kneißl wurde in Falkenau im Sudetenland geboren. Vielleicht ein Zufall: Der 22. Mai 1921 war ein Sonntag, und sein 95. wiederum ein Sonntag.
Der rüstige Karl Kneißl erzählt mit erstaunlichem Erinnerungsvermögen aus seinem Leben. Jahreszahlen und Situationen aus der Vergangenheit hat er parat, als wäre es gestern gewesen. Doch es war vor 70 Jahren, 1946. Der Zweite Weltkrieg hat auch über den Lebensweg des jungen Karl und seiner Ehefrau Frieda bestimmt. "In Viehwaggons wurden wir ausgesiedelt. Einer von den vielen Waggons wurde nach einer langen Fahrt in Forchheim abgekoppelt und in dem waren meine Frau und ich - das war die Ankunft in der neuen Heimat Forchheim." Karl Kneißl hatte von Anfang an Glück. Bei der Suche nach Arbeit traf er im Forchheimer Arbeitsamt seinen Kriegskameraden Helmut Fiedler, der ihm riet, in die Spinnereifabrik zu gehen und machte er dort Karriere.


Klosterchor mit gegründet

Er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Klosterchors, in dem er 50 Jahre lang die erste Geige spielte und er war Jahrzehnte Vorsitzender des Pater-Leppich-Vereins. Geschätzt war er insbesondere bei den kaufmännischen Berufsschülern, die in ihm einen adäquaten und menschlichen Prüfer der Industrie- und Handelskammer kennengelernt hatten. Als junger Mann war Kneißl begeisterter Leichtathlet.
Fragt man Kneißl nach dem Rezept für so ein hohes Alter, überlegt er nicht lange und antwortet mit einem sympathischen Lächeln "Arbeit und Zufriedenheit".