"... kann kein schlechter Mensch sein"
Autor: Johanna Blum
Hemhofen, Dienstag, 28. November 2017
Die Hemhofener Kaninchenzüchter halten sich auf ihr Hobby einiges zugute.
"Wir haben uns einer Sache verschrieben - der Kaninchenzucht - und deren Stellenwert ist weit höher, als allgemein angenommen wird. Wer sich ihr widmet, erliegt schnell ihrer Anziehungskraft. Und eines ist sicher, ob bei den Gründern oder uns Züchtern heute: Wer Tiere lieb hat, der kann kein schlechter Mensch sein!" - So selbstbewusst präsentieren sich die Kaninchenzüchter von Hemhofen, auch die "Hoserer" genannt, auf ihrer Homepage.
Ein Blick in die Vereinschronik zeigt, dass der Kaninchenzuchtverein B 868 Hemhofen vor gut 60 Jahren im Gasthaus Georg Bergner im Sterhof gegründet wurde. Hauptinitiator war der erfahrene Kaninchenzüchter Adolf Greif. Die am Gründungstag anwesenden 17 Zuchtfreunde machten es sich zur Aufgabe, Rassekaninchen anzuschaffen, ordnungsgemäß zu züchten und bei Krankheiten der Tiere sowie beim Stallbau helfend und aufklärend zu wirken. Zum Ersten Vorsitzenden wählte man Greif. Patenverein wurde der Kleintierzuchtverein aus Marktschorgast.
Bereits ein Jahr nach der Vereinsgründung riefen die Hoserer eine Jugendgruppe mit neun Jugendlichen ins Leben. Jugendobmann wurde Richard Batz.
Frauengruppe seit 1972 aktiv
Die erste Tischbewertung fand im Jahr 1958 statt. Vierzig Kaninchen konnten einem Preisrichter zur Bewertung vorgestellt werden. Im Jahr 1959 fand bereits die Kreisversammlung des Kreises Forchheim/Bamberg im noch jungen Verein Hemhofen statt. Da die Hemhofener Hoserer gerne feierten und recht gesellig waren - woran sich im Lauf der Jahre nichts änderte -, wurde die Kreisversammlung mit einem Gartenfest verbunden.1963 führte der Verein mit den Nachbarvereinen Heroldsbach und Oesdorf die erste Lokalschau mit über 100 Tieren durch. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des KZV Hemhofen war die Gründung einer Frauengruppe im Jahr 1972. Zur ersten Vorsitzenden wurde Elisabeth Lang gewählt. Es folgten die ersten Pelzverarbeitungs- und Nähkurse. In der Folgezeit verarbeiteten die Frauen Kaninchenfelle zu Kissen, Jacken und Mänteln.
Nachdem die Gastwirtschaft Bergner im Sterhof ihre Pforten geschlossen hatte, zog man ins Gasthaus Langgut um. Die Scheune und der angrenzende Stall wurde in vielen Stunden freiwilliger Eigenleistung renoviert und zu einer Ausstellungshalle und zum Vereinsheim umgebaut. Im Dezember 1975 fand die Kreisschau in den neuen Räumen statt.
1982 feierte der Verein sein 25-jähriges Bestehen. Zu diesem Fest schaffte er eine Vereinsfahne an, Fahnenpatin wurde Kerstin Kittler, die Tochter des Gründungsmitglieds Adam Kittler. Im August 1988 fand das Kreisjugendzeltlager der Kaninchenzüchter des Kreises Forchheim/Bamberg in Hemhofen statt. Kreisjugendvorsitzender Anton Schmidt konnte 136 Jugendliche und 40 Erwachsene begrüßen. Und im Dezember 1988 wurde unter dem Ersten Vorsitzenden Karl Kießling und Ausstellungsleiter Karl Gambel die Kreisschau des Kreises Forchheim/Bamberg in Hemhofen durchgeführt. Die Schau fand in der Ausstellungshalle des Vereins am Brunnholz in Hemhofen statt. Mehr als 800 Kaninchen wurden den Besuchern präsentiert. Das hohe Meldeergebnis sei ein großer Vertrauensbeweis gegenüber dem Ausrichter, betonte der damalige Kreisvorsitzende Wolfgang Macioszyk.
Vereinsheim selbst errichtet
Der Bau eines eigenen Vereinsheims war schon lange ein Traum der Mitglieder. Zuerst brauchte man aber ein Grundstück. Nach langen Überlegungen stellte Vereinskassier Hans Reck zur Freude der Mitglieder ein geeignetes Grundstück in Aussicht. Große Sorgen machte jedoch die Finanzierung des Projektes. Auf der Hauptversammlung im Jahr 2000 wurde das Thema Vereinsheimbau auf die Tagesordnung gesetzt und nach längeren Diskussionen entschied sich die große Mehrheit der Mitglieder für einen Neubau. Diese Entscheidung brachte viel Arbeit ein, aber die Hoserer haben sie nie bereut. Am Kirchweihmontag im Mai 2000 ging es los und bereits vier Wochen nach dem Baubeginn war Richtfest. Mit Ausnahme des Dachstuhls wurden alle anfallenden Arbeiten in Eigenleistung von Mitgliedern, Freunden, ortsansässigen Handwerksbetrieben und Gönnern des Vereins erbracht. Die Organisation des gesamten Bauwerks, Materialbestellung und mehr übernahm Baufachmann Hans Reck. Bereits im November 2000 fand die Lokalschau in der neuen Ausstellungshalle statt.Auf ihre jährlichen Aktionen sind die Hoserer stolz. Auf das große Kaninchenessen am Jahresanfang - die Tiere, die nicht zur weiteren Zucht benötigt werden, landen im Kochtopf - folgt der Faschingsdienstag im Vereinsheim mit Musik, Kaffee und Kuchen. Im Juni bietet das Grillfest, auch "Hoserkärwa" genannt, leckere Grillspezialitäten. Schon Tradition ist auch das Weinfest. Die Ausstellung der Rassekaninchen findet immer im November statt und heuer jährt sich zum sechsten Mal die Krippenausstellung am 2. und 3. Dezember im Vereinsheim, zu der Interessenten eingeladen sind. Mit einer stimmungsvollen Weihnachtsfeier schließt der Verein das Jahr ab.