Kanal führt nun bis Hohenstein
Autor: Gabi Bertram
Ahorn, Dienstag, 19. August 2014
Gemeinderat Wo Dieter Seifert eine Gastwirtschaft abgelehnt wurde, darf er auch keinen Schulungsraum errichten, entschied der Gemeinderat in Ahorn. Auch beim Plan für eine neue Halle sind die Mitglieder skeptisch.
von unserem Redaktionsmitglied Gabi Bertram
Ahorn — Der Gemeinderat Ahorn hatte sich bei seiner jüngsten Sitzung erneut mit Bauanträgen der Familie Seifert zu beschäftigen. Dazu fand vor der Gemeinderatssitzung eine Ortsbesichtigung statt. Der gesamte Gebäudekomplex aus landwirtschaftlichen und betrieblichen Gebäuden (Gartengeräte- und Maschinenhandel) befindet sich in Witzmannsberg und hat durch verschiedene An-, Um- und Erweiterungsbauten sowie große Geländeaufschüttungen eine eigene Historie erlebt.
Erst jüngst war ein Bauantrag von Dieter Seifert zur Errichtung einer Gastwirtschaft mit Biergarten im Außenbereich vom Gemeinderat beraten und abgelehnt worden. An gleicher Stelle, das wurde neuerlich beantragt, soll nun ein gewerblicher Schulungsraum errichtet werden sowie eine landwirtschaftliche Gerätehalle in direkter Nähe.
Privilegiert, aber bedenklich
Der Bauantrag zur Errichtung einer landwirtschaftlichen Gerätehalle als landwirtschaftliches Vorhaben, so Bürgermeister Martin Finzel (parteilos), gelte vom Grundsatz her als privilegiert und dürfe im Außenbereich errichtet werden. Allerdings seien bei den enormen Ausmaßen der Halle große Geländebewegungen und Rodungen zu erwarten. Zur Realisierung des Projekts wäre der Erwerb eines Gemeindegrundstücks notwendig. Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich, das benötigte Gemeindegrundstück erst nach einer Ordnung der Grundstücke durch den Bauantragsteller in Verkaufsverhandlungen einzutreten und auf eine Verringerung des Ausmaßes der Halle hinzuwirken. Der Bauantrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Grundsätzlich aber signalisierte Finzel weitere Gesprächsbereitschaft, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Der zweite Bauantrag zur Errichtung eines Schulungsraums dagegen, erklärte Finzel, sei baurechtlich nicht genehmigungsfähig, weil es sich hier um ein gewerbliches Gebäude im Außenbereich handele. An selber Stelle hätte der Antragsteller bereits eine Gastwirtschaft mit Biergarten errichten wollen. Nach negativem Bescheid der Gemeinde war der ursprüngliche Bauantrag zurückgezogen worden. Der nun beantragte Schulungsraum sei nicht als privilegiert anzusehen. Der Gemeinderat lehnte mehrheitlich dieses Bauvorhaben ab.
Strittig indes war im Gemeinderat die Vorgehensweise. Während Andreas von Imhoff die Meinung vertrat, den Bauantrag unter Auflagen genehmigen zu können, sprach sich Finzel dafür aus, zunächst Ordnung in die bestehenden Verhältnisse zu bringen, bevor Bauanträge bewilligt werden und danach erneut zu diskutieren. Letzteres Vorgehen wurde mehrheitlich beschlossen.
Hohenstein angeschlossen
Der Anschluss von Teilbereichen Hohensteins an die Kläranlage Wohlbachsgrund ist fertig. Noch bis Mitte dieses Jahres waren im Gemeindegebiet Ahorn sieben Anwesen in Hohenstein und fünf in Triebsdorf nicht ans Kanalnetz angeschlossen. Während in Triebsdorf die biologische Abwasserreinigung als die kostengünstigere Insellösung erhalten bleibt, wurde für Hohenstein die Anschlusslösung an die bestehende Kläranlage umgesetzt.
Dafür mussten rund 1060 Meter Leitung mit einem Durchmesser von 150 Millimetern verlegt werden. Beginn der Anschlussleitung ist am Ende des Schulberges in Wohlbach. Von hier geht es entlang der Gemeindeverbindungsstraße nach Hohenstein. Etwa auf Höhe des Reitplatzes musste der öffentliche Verkehrsgrund verlassen werden. Die Leitungen verlaufen weiter in den Privatflächen der Familie von Imhoff zum Schlossgrundstück. Damit konnten alle Anwesen ans öffentliche Kanalnetz angeschlossen werden.
Die Baukosten für den Anschluss beliefen sich nach Angaben der Verwaltung auf rund 175 000 Euro. Der Freistaat Bayern hat die zuwendungsfähigen Kosten mit fast 70 Prozent gefördert. Im Zusammenhang mit der Kanalverlegung hatte die SÜC von Hohenstein nach Wohlbach Leerrohre für Glasfaserkabel mit verlegt. Durch Verlegung von Privatflächen der Familie von Imhoff war es zudem möglich, die Straße von Wohlbach bis zum Abzweig nach Schafhof neu zu asphaltieren. Der Straßenbau hatte rund 50 000 Euro gekostet. Ebenfalls im Zusammenhang mit den Kanal- und Straßenbauarbeiten sind drei neue Straßenleuchten in Wohlbach aufgestellt worden.