Druckartikel: Kampf durch die Flammen

Kampf durch die Flammen


Autor: Christiane Reuther

Knetzgau, Donnerstag, 26. Juli 2018

Atemschutzgeräteträger aus dem Landkreis Haßberge probten im Container den Ernstfall. Zum Glück gibt es ganz generell weniger Brandeinsätze für die Feuerwehren.
Und jetzt rein mit euch! 64 Feuerwehrleute aus dem ganzen Landkreis setzten sich als Atemschutzgeräteträger 800 Grad heißem Feuer aus. In Knetzgau steht dazu ein Übungscontainer. Foto: Christiane Reuther


Christiane Reuther

Erfreulicherweise ist in den vergangenen Jahren der Anteil der Brandeinsätze am Einsatzaufkommen der Feuerwehren zurückgegangen. Gleichzeitig wird es dadurch gerade für die jungen Feuerwehrleute schwieriger, Einsatzerfahrung zu gewinnen. Das Innenministerium und der Landesfeuerwehrverband Bayern bieten deshalb den bayerischen Feuerwehren eine besondere Trainingsmöglichkeit an, um sich für Brände und Brandverläufe zu sensibilisieren. Am Atemschutzzentrum in Knetzgau sammelten eine Woche lang 64 Atemschutzgeräteträger aus den Inspektionsbezirken im Landkreis Haßberge persönliche Erfahrungen im Umgang mit Feuer. Diese erfolgten unter realistischen Bedingungen in einem bis zu 800 Grad heißen Brandübungscontainer.
"Das Training soll die Atemschutzgeräteträger fit machen für schwierige Einsätze", erklärt Karsten Weber von der Werksfeuerwehr ZF Schweinfurt. Er ist einer von zehn Trainern, der eine Stunde in kleinen Gruppeneinheiten die Theorie vermittelt. Anschließend macht er die Teilnehmer intensiv mit der Realität vertraut; es geht um Brände und Brandverläufe. Für das Hohlstrahlrohr gibt es Erläuterungen, und der Experte erklärt den Einsatz später im feststoffbefeuerten Brandübungscontainer.
Dabei erleben die Teilnehmer das Verhalten von Feuer und Rauch mit und ohne Sauerstoffzufuhr hautnah und sammeln persönliche Erfahrungen. Durch die Verwendung von Holz entsteht die für einen Zimmerbrand typische Hitze- und Rauchentwicklung.
"Die Trainingseinheiten vermitteln unter anderem, wie Brandverläufe erkannt und Gefahrensituationen richtig eingeschätzt werden können", sagt Weber. Durch die Realbrandausbildung wird die moderne Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern für die Brandbekämpfung in Gebäuden ergänzt. Die Feuerwehrleute werden dabei in voller Montur mit echtem Feuer mit einer Temperatur von bis zu 800 Grad konfrontiert, um sich somit möglichst praxisnah bei gleichzeitiger Beibehaltung sicherer Bedingungen auf den realen Einsatz vorzubereiten.
"Persönliche Erfahrungen sind außerordentlich wichtig, um Fehlentscheidungen bis hin zu lebensgefährlichen Situationen zu vermeiden", sagt dazu Kreisbrandmeister Michael Diehm, Leiter des Atemschutzzentrums Knetzgau. Die 1,2 Millionen Euro, die der Freistaat Bayern dafür investiert, sind seiner Meinung nach gut angelegt. Und eine ideale Ergänzung zur traditionellen Ausbildung. So erhalten die Einsatzkräfte Handlungssicherheit.