Kammerorchester liegt auf Eis
Autor: Ursula Prawitz
Kulmbach, Montag, 30. November 2020
Das Weihnachtskonzert mit dem St.-Johannes-Chor aus Trebgast muss in diesem Jahr ausfallen.
Wer sich in diesem Jahr auf das traditionelle Weihnachtskonzert des Kulmbacher Kammerorchesters in Kooperation mit dem St.-Johannes-Chor aus Trebgast gefreut hat, wird leider enttäuscht. "Es war uns schon schnell klar, dass ein großes Konzert, wie wir es bislang dargeboten haben, nicht möglich sein wird", sagt Thomas Grünke, Dirigent des Kammerorchesters und Chorleiter.
Nicht nur die Umsetzung der Hygieneauflagen sei ein Problem, auch hätten die Musiker kaum Probenmöglichkeiten gehabt. "Auch unsere Idee, nur mit einem kleinen Streicherkreis ein Konzert zu geben, mussten wir letztendlich leider aufgeben", so Grünke.
Im Sommer, als zwischendurch vier bis fünf Proben möglich gewesen seien, habe man noch optimistisch auf den Herbst geblickt. "Ich habe gesagt, wir tun einfach mal so, als gebe es ein Weihnachtskonzert", sagt der Dirigent. Schließlich wolle man als Musiker ein Ziel haben.
Aufgrund der aktuellen Bestimmungen sei jedoch gar nichts möglich - keine Proben, keine Vorbereitung, aber Thomas Grünke zeigt sich optimistisch: "Irgendwann werden wir das geplante Programm spielen!" In der probenfreien Zeit habe er darauf geachtet, wöchentlich zu den eigentlichen Probenzeiten Kontakt zu den Orchestermitgliedern zu halten. "Ich habe E-Mails geschrieben, manchmal mit kleinen Aufgaben verbunden, das kam gut an."
"Sehr schmerzhaft"
Auch Hans Beyer, Vorsitzender des Kammerorchesters und Solist, bedauert die Situation. "Es ist für uns alle sehr schmerzhaft. Seit 42 Jahren haben wir für Kulmbach und Umgebung musiziert, haben um die fünf Konzerte pro Jahr gespielt", sagt der Musiker. Bis Ende 2019 seien das etwa 300 Konzerte gewesen - und dieses Jahr gar nichts. Er selbst ist seit 32 Jahren dabei, versucht, zu Hause für sich selbst zu musizieren. Aber für ein Konzert zu üben, sei natürlich noch mal etwas anderes.
Seine Prognose für 2021 sieht aufgrund der Coronasituation nicht prickelnd aus. "Es ist noch nicht absehbar, wann wir wieder zusammen spielen können. Das Orchester ist aktuell auf Eis gelegt und wir hoffen, dass wir irgendwann mit der bestehenden Besetzung weitermachen können."
Ob es im kommenden Jahr Konzerte des Kammerorchesters geben werde, sei noch fraglich. "So ein Konzert braucht einen langen Vorlauf, das fängt bei der Raumreservierung an, geht über das Drucken von Plakaten und Tickets bis hin zu den Programmen - und natürlich muss auch geprobt werden."
Hans Beyer hat Angst davor, wie sich das Orchester entwickeln wird, "ob wir dann noch alle komplett zusammen sind." Ein weiteres Problem würden die fehlenden Einnahmen darstellen, die zum Beispiel für den Notenkauf eingesetzt werden. "Wir hoffen eben alle das Beste."