Druckartikel: Kalte Staude fürs Rathaus

Kalte Staude fürs Rathaus


Autor: Klaus Klaschka

Presseck, Donnerstag, 19. April 2018

Die Kalte Staude bei Presseck ist genauso wenig kalt und eine Staude wie ein Leberkäse aus Leber und Käse gemacht ist. Mit diesem Vergleich beschrieb Robert Thern das seit 1960 eingetragene Naturdenkm...
Die Kalte Staude im Bild und in Wirklichkeit. Vorne, von links: Bürgermeister Siegfried Beyer, Malerin Aenn Renee Pelz, Edina und Robert Thern sowie (dahinter) Ludwig und Lisa Eberhardt Foto: Klaus Klaschka


Die Kalte Staude bei Presseck ist genauso wenig kalt und eine Staude wie ein Leberkäse aus Leber und Käse gemacht ist. Mit diesem Vergleich beschrieb Robert Thern das seit 1960 eingetragene Naturdenkmal kurz vor dem Ortsanfang neben der Staatsstraße zwischen Stadtsteinach und Helmbrecht: zwei etwa 300 Jahre alte Buchen.
Und er räumte auch mit der Legende auf, dass im Dreißgjährigen Krieg (1618 - 1648) dort zwei schwedische Soldaten begraben wurden, nachdem man sie als Viehdiebe erschlagen hatte. Als die Bäume um 1720 gepflanzt wurden, war der Krieg bereits 70 Jahre vorbei.
Von diesem Naturdenkmal hat die Kupferberger Künstlerin Aenn Renee Pelz ein Bild gemalt, das sie in einer vorangegangenen "Langen Kulturnacht" ausgestellt und dann der Gemeinde geschenkt hatte. Nachdem inzwischen das Pressecker Rathaus saniert ist, wurde das Bild nun offiziell für die noch kahlen weißen Wände an Bürgermeister Siegfried Beyer übergeben.
Dazu hatte Edina Thern, Vorsitzende von "Kultur auf der Höhe", eine kleine Feier mit musikalischer Umrahmung durch Lisa und Ludwig Eberhardt aus Schlopp unter den ehrwürdigen Bäumen organisiert. Die Stämme beider Buchen sind inzwischen zwar hohl, stehen aber immer noch sicher und treiben in den Kronen frisch aus.


Eine Grenze

Ihre Bezeichnung als "kalte" Staude, so Robert Thern, habe nach Untersuchungen des Nürnberger Professors Erwin Herrmann die Bedeutung einer Grenze. Diese Begriffe finde man in Nordostbayern öfter. Lokalpatriotisch stichelte er gegen das Image von Presseck als kalte Ortschaft auf der Höhe: Sobald man die beiden Bäume sehe, werde man "im Sommer nach einer Einkaufsfahrt im schwülen und stickigen Unterland von der kühlen, frischen Luft bei der Kalten Staude wieder erquickt".