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Kabarett mit "Killersätzen"


Autor: Gerda Völk

Loffeld, Sonntag, 24. Sept. 2017

Mäc Härder outet sich in Loffeld als "digitaler Depp" und erklärt, warum früher manches besser war.
Bei seinen Auftritt in Loffeld holte Mäc Härder Zuschauer Klaus auf die Bühne.  Foto: Gerda Völk


"Ich komm' einfach noch einmal, dann haben Sie mich schon einmal gesehen." Dieses Mal, so scheint es, kennen nur relativ wenige Zuhörer im Brauereisaal der Staffelberg-Bräu in Loffeld den Bamberger Kabarettisten Mäc Härder. Der aber scheint sich einen Spaß daraus zu machen, von der Bühne abzugehen und sie wieder zu betreten.
Dabei haben die Zuhörer in Geldnersaal noch Glück. In der Deutschen Botschaft in Togo habe ihn das Publikum dazu gebracht, diese Übung 19 Minuten und 34 Sekunden lang zu machen. Im Nachhinein musste er zugeben, dass dies reichlich blöd war. "Weißer Mann schwitzt und schwarzer Mann lacht."
Ja, früher war ohnehin alles besser. Da haben die Leute noch überlegt, statt zu googeln. Statt Handy gab es "ganze Häuser" zum Telefonieren. Darin habe es zwar gerochen, als wenn einer in den Aschenbecher gepinkelt hat. Aber was macht's? Einmal in Fahrt, entdeckt Härder noch viele Dinge aus der angeblich guten alten Zeit. Den VW-Käfer beispielsweise. Im Sommer war es darin heiß und im Winter eiskalt. Oder die starren Besuchszeiten im Krankenhaus. Danach habe die Oberschwester jeden gnadenlos rausgeschmissen. "Gut, wenn man seine Tante besuchte, dann ist man erst eine Viertelstunde vor Ende der Besuchszeit hingegangen." Dennoch lautet Härders Erkenntnis: "Früher war manches besser, aber nicht alles."
An einen "Killersatz" seiner Kindheit kann er sich noch gut erinnern. "In Biafra wären sie froh, wenn sie etwas zu essen hätten." Für diesen Satz habe er sich später gerächt, mit einer Einladung zum Sushi-Essen. "Roher Fisch?", hätten seine Eltern empört gefragt. "Gegessen wird, was auf dem Tisch steht."


Immer locker bleiben

Sein Programm "Härder leben - locker bleiben!" ist ein knapp zweieinhalbstündiger Angriff auf die Lachmuskeln. Dabei nimmt er alles und jeden aufs Korn, allen voran sich selbst. Der Bamberger mit Rhöner Wurzeln outet sich als "digitaler Depp", der sein Passwort im PC speichert und sich fragt, warum man mit einer Spiegelreflex-Kamera nicht telefonieren kann. Auch beim Kühlschrank fehle diese Funktion.
Von der Kanzlerin werde immer behauptet, sie sei eine evangelische Pastorentochter. "Aber gibt es auch katholische Pfarrerstöchter?" Aus dem Publikum wird Klaus auf die Bühne geholt, der Mäc Härder unter anderem auch bei der Jonglage mit Hüten unterstützt.


Gehirnakrobatik

Bei seinem Auftritt in Loffeld bietet der Kabarettist seinen Zuhörern Gehirnakrobatik vom Feinsten. Dabei scheut er sich nicht, auch alte Weisheiten oder Liedtexte auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Im Wald gibt es schon längst keine Räuber mehr, da es dort keinen WLAN-Empfang gibt.
"Ein Bett im Kornfeld" (Jürgen Drews) sei eher ein fränkisches Nagelbett, und "Atemlos durch die Nacht" (Helene Fischer) schaffe man auch keine sieben bis acht Stunden lang. Drafi Deutscher (bei dem Namen müsste er es besser wissen) wird grammatikalische Ungenauigkeit vorgeworfen.
Ihr Fett bekommen auch die Kanzlerin ab und die AfD (Alternative für Dummdeutsche). Seine Tochter ist mit sieben Jahren Vegetarierin geworden. "Wie haben doch gar nicht die genetische Position", sagt Härder. Überhaupt scheint es ein Vater von zwei Töchtern nicht gerade leicht zu haben. Seinen Wunsch nach Frühstück ans Bett kommentierte seine 16-Jährige: "Papa, wenn du Frühstück ans Bett willst, dann schlaf doch in der Küche."
Coburg und Hof seien die einzigen Städte, die in der DDR liegen, vermutet der Kabarettist. Schließlich sieht sich das Publikum mit der Frage konfrontiert, ob Fränkisch eine arabische oder gar türkische Sprache ist. Das Wort "aisaama" (Rock einsäumen) würde es nahelegen.


Von den fränkischen Wurzeln

Vielleicht liegen die Wurzeln ja im Finnischen (Bömsla für Pumps) oder gar im Japanischen (Su schee kos sai)? Wie dem auch sei. Als Zugabe gibt es noch den "König von Franken". Dafür wirft sich Härder in ein entsprechendes Kostüm.
Am Ende gibt es viel Applaus für den Künstler.