Julia Sailer gewinnt Abiturientenpreis
Autor: Ursula Prawitz
Kulmbach, Donnerstag, 16. Dezember 2021
"Attentate und politische Morde" - so lautete im vergangenen Schuljahr das Thema des W-Seminars im Leitfach Geschichte am Caspar-Vischer-Gymnasium. Für die Kulmbacherin Julia Sailer, die 2021 ihr Abit...
"Attentate und politische Morde" - so lautete im vergangenen Schuljahr das Thema des W-Seminars im Leitfach Geschichte am Caspar-Vischer-Gymnasium. Für die Kulmbacherin Julia Sailer, die 2021 ihr Abitur mit einem Schnitt von 1,1 ablegte, zählte Geschichte nicht unbedingt zu ihren Lieblingsfächern. Das Seminarthema aber reizte sie: "In der Orientierungsphase habe ich mich für Georg Elser entschieden", erklärt sie.
Ihre Großeltern, 1929 und 1925 geboren, hätten den Zweiten Weltkrieg miterlebt, und in ihrer Kindheit habe ihr Opa ihr viel erzählt. "Ich fragte mich als Kind immer: Warum machte da niemand etwas dagegen?"
Als der Seminarkurs im Januar 2020 eine Fahrt nach München unternahm, um dort an einer kleinen Stadtführung teilzunehmen und diverse Archive aufzusuchen, wurde ihr Thema immer spezifischer. "Das Staatsarchiv war für mich wichtig, denn es gibt oft nur oberflächliche Internetquellen für Geschichte." Seit ihren Recherchen gibt es für Julia Sailer den Satz "Ich kann eh nix machen" nicht mehr.
Die junge Frau, die in Bamberg Psychologie und Grundschullehramt studiert, sagt: "Elser hat das Leid der anderen gesehen und zeigte Zivilcourage." Hier sieht Julia auch den Bezug zur heutigen Zeit: "Man kann immer etwas machen!"
Julia Sailer wurde durch ihr Seminarthema selbst engagierter und interessierter. "Viele haben weggeschaut und waren untätig, das darf heute nicht mehr passieren", meint sie und ist der Überzeugung, dass sie in einem Bus dazwischengehen würde, wenn jemand angefeindet würde. "Gegen Unrecht muss man aufstehen."
Stolz ist auch ihr Seminarleiter Frank Hoyer, der Julias Seminararbeit mit 15 Punkten bewertet hatte. Er habe sie für den Abiturientenpreis des Bayerischen Clubs zur Förderung bayerischer Kultur vorgeschlagen. Am 29. Oktober durfte Julia Sailer mit sechs weiteren Preisträgern die Ehrung im Maximilianeum entgegennehmen. up