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Jugendliche wollen halt Spaß


Autor: Petra Malbrich

Neunkirchen am Brand, Dienstag, 27. Sept. 2016

Der Jugendclub Appendix will seine Gäste nicht nur unterhalten, sondern ihnen auch etwas für ihr Leben mitgeben. Ob dieses Konzept eine Zukunft hat, entscheidet sich schon sehr bald.
Im Neunkirchner Jugendclub wurde früher intensiver gefeiert, als dies heute der Fall ist.  Foto: privat


"Wenn wir die Jugendlichen nicht mehr fördern, welche Art von Erwachsenen haben wir dann in Zukunft?" - mit dieser Frage zeigt Stefanie Geist, die Vorsitzende des Jugendclubs Appendix, auf, dass Jugendarbeit mehr ist, als sich "nur" zu treffen, zu chillen, ein wenig zu zocken, dazu ein bisschen Alkohol zu trinken und laute Musik zu hören.
Das alles ist nur ein Teil des Neunkirchner Jugendclubs. "Wichtiger ist, dass junge Leute Verantwortung übernehmen. Das kann in den Besucherzahlen nicht abgelesen werden. Aber schon wenige Engagierte sind ein wichtiger Beitrag zum Gemeinwohl", erklärt Geist.


Mitten im Ort

Nicht zuletzt die rückläufigen Besucherzahlen im Jugendclub haben die Verantwortlichen für ein Zurück zum alten Standort "Zu den Heuweisen" kämpfen lassen. Dort in den Containern hatten die Jugendliche ihre Räume. Der Club wirkte wie ein Magnet mit seinen Veranstaltungen, die im Haus der Generationen, die später mitten im Ort, neben einem Alten- und Pflegeheim, nicht mehr möglich waren.
Aus Brandschutzgründen mussten die Container geschlossen werden. Doch nun gibt es Hoffnung auf ein Zurück. Ob das auch ein Zurück zum alten Erfolg wird, bleibt abzuwarten. "Leider können wir nicht in die Zukunft blicken. Dennoch erhoffen wir uns viel von einer möglichen Rückkehr zum alten Standort", sagt Geist. Dessen Attraktivität habe sich seinerzeit schon darin gezeigt, dass sich viele verschiedene Generationen Jugendlicher angesprochen fühlten. Die jährlichen Faschingspartys, Back-to-School-Partys oder Privatveranstaltungen gaben ein Zeugnis davon. "Egal welche Art von Veranstaltung es war, eines blieb immer gleich: Jugendliche hatten Spaß an der Organisation einer Veranstaltung. Sie konnten Verantwortung übernehmen und ihre Fähigkeiten ausprobieren", sagt Geist.
Denn ihrer Meinung nach sind und bleiben Jugendliche eben Jugendliche - egal ob vor dreißig Jahren oder jetzt. "Sie wollen sich selbst ausprobieren. Sie wollen sehr früh schon ihre Grenzen austesten, Verantwortung übernehmen und mal selbst das Sagen haben", erklären die Verantwortlichen von Appendix.


Vielfältige Angebote

Mehr Verantwortung war 2003 auch die Bedingung der Gemeinde an den Jugendtreff, als dieser mit der Agenda 21 auf neue Beine gestellt wurde.
Ein Trägerverein war gegründet worden, der offene Jugendtreff konnte beginnen. Keine neue Idee, denn nach wie vor dürfen Jugendliche sich einfach ohne Mitgliedschaft in den Räumlichkeiten treffen und das vielfältige Angebot annehmen. Aber ein neues Konzept wurde erarbeitet und vor allem an den Umzug in die "Von Hirschberg Straße" ins Haus der Generationen gekoppelt.
Das wiederum bedeutete ein Veranstaltungsende um 21.30 Uhr; die Räume konnten nicht beliebig genutzt werden, weil auch die Senioren ihre Veranstaltungen dort abhielten. Kein Alkohol, keine laute Musik, kein Lachen, wenn man an lauen Sommerabenden lieber vor dem Haus als in den Räumen die Unterhaltung mit Gleichgesinnten suchte. Zugleich war dieser Umzug die größte Herausforderung an die Jugendlichen selbst: " Wir waren gezwungen, alte Gewohnheiten aufzubrechen und uns weiterzuentwickeln. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass dies für uns als Team gut war", sagt Stefanie Geist.