Jugendliche sollen besser in die Kirchengemeinden integriert werden
Autor: Katharina Müller-Sanke
Thurnau, Mittwoch, 18. Oktober 2017
Katharina Müller-Sanke Welchen Mehrwert bieten wir Jugendlichen eigentlich? Diese Frage müssen sich Kirchengemeinden stellen, meint Dekanatsjugendpfarrer St...
Katharina Müller-Sanke
Welchen Mehrwert bieten wir Jugendlichen eigentlich? Diese Frage müssen sich Kirchengemeinden stellen, meint Dekanatsjugendpfarrer Stefan Lipfert. Bei der Dekanatssynode am Montag der Kirchengemeinden im Dekanat Thurnau ging es um eine bessere Integration von Jugendlichen in den Gemeinden.
"Wir müssen auf die Jugendlichen zugehen und ihnen zeigen, was Kirche ihnen bieten kann. Wir müssen ihnen Raum geben und sie ernst nehmen," so Dekanatsjugendreferent Tim Herzog. "Kinder und Jugendliche sind Teil unserer Gemeinden", so sein Appell. Wie genau die Integration von Jugendlichen funktionieren kann, das sei von Ort zu Ort unterschiedlich, so Herzog. Im Laufe des vergangenen Jahres waren er und Pfarrer Stefan Lipfert in allen Gemeinden des Dekanats zu Gast und haben für ein Umdenken geworben.
"Die Gemeinden wollen etwas für ihre Jugendlichen tun, aber die meisten wissen schlicht nicht, was das sein könnte", erinnert sich Herzog. Die Dekanatssynode war dafür da, neue Impulse zu bekommen und Ideen zu entwickeln.
Es genüge eben nicht, dass es eine Jugendgruppe gibt, die sich ab und an treffe, so Herzog. "Es gehört mehr dazu, um Jugendliche zu erreichen: Sie müssen spüren, dass sie angenommen und ernst genommen werden". Dazu muss es Vorbilder in den Gemeinden geben, und die Vorteile eines Engagements in der Kirche müssen deutlich werden: Dass Jugendliche sich hier frei entfalten können, ohne Druck ihre Talente entdecken, in Beziehung treten mit anderen, diskutieren lernen, angenommen sind und sich ausprobieren dürfen. All das und noch viel mehr wurde an diesem Abend genannt.
"Jesus hat Kinder und Jugendliche angenommen. Wir müssen uns als Gemeinden die Frage stellen: Nehmen wir unsere Kinder und Jugendliche auch ernst? Nehmen wir sie an? Geben wir ihnen einen Platz in unserer Mitte?", so Jugendpfarrer Stefan Lipfert.
Junge Leute erzählen
Mehrere Jugendliche erzählen an diesem Abend auch, was sie in der Kirche gefunden haben und was für sie Kirche ausmacht. Freija König aus Thurnau zum Beispiel betont, wie sehr sie sich angenommen und wertgeschätzt fühlt. Daniel Ströbel setzt das Wort "Heimat" in den Mittelpunkt. Kirche ist für ihn heimatstiftend. Maximilian Krüger aus Peesten beschreibt wie gut sich der dortige Jugendtreff entwickelt habe. "Die Jugendlichen dürfen einfach machen. Von Anfang an hat die Gemeinde die Türen geöffnet und den Jugendlichen freie Hand gelassen."Und dann - und das ist Tim Herzog besonders wichtig, darf es nicht beim Raum schaffen und annehmen bleiben. Sondern die Jugendlichen und die restliche Gemeinde brauchen echte Begegnungen. Wie das geht, das muss jede Gemeinde für sich herausfinden. Am Ende muss stehen, dass Jugendliche in der Mitte der Gemeinde selbstverständlich dazugehören - da sind sich alle einig.
Ergebnis der Dekanatssynode ist, dass die Gemeinden intensiver an einem Strang ziehen wollen und sich in Sachen Jugendarbeit besser vernetzen. Dekanin Martina Beck bedankte sich für die wichtige Vorarbeit der Jugendlichen und ihrer Begleiter. Landessynodalin Christina Flauder sprach sich für flachere Hierarchien und mehr Miteinander aus.