Jugendarbeit ist anders geworden
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Freitag, 18. Januar 2019
Die Integrationsgruppe half jugendlichen Migranten zu einem guten Deutsch und sie trug dazu bei, Vorurteile abzubauen. Die jugendlichen setzen sich mit Parteiprogrammen auseinander und bereiten sich jetzt auf die Europawahl vor.
Sind die Jugendlichen schwieriger geworden? Diese Frage von Altbürgermeister Werner Wolf (FW) an den Jugendpfleger Christian Schönfelder über dessen Bilanz nach 15 Jahre Jugendarbeit in Gräfenberg, konnte der so einfach nicht beantworten. Die Jugendarbeit sei anders geworden. Jedenfalls nähmen die Jugendlichen die neu renovierten Räume gut an. Bemerkbar mache sich allerdings der Generationswechsel. Jugendliche, die bei der Neugestaltung noch mitwirkten, seien nun aus den Schuhen gewachsen, die Fünftklässler stehen vor der Tür.
Bowling, eine Fahrt ins Eiszentrum und natürlich Aufklärungsarbeit über Gewalt, Drogen, und Extremismus in jeder Form gehören laut Schönfelder zu seinen Aufgaben. Beim Thema Prävention gebe es eine enge Kooperation mit Sozialarbeiterin Yvonne Amtmann von der Mittelschule Gräfenberg. Christian Schönfelder wünscht sich aber auch mehr Ehrenamtliche.
Es fehlen Ehrenamtliche
Es fehlten Jugendliche, die die Abläufe im Jugendzentrum kennen und ihn unterstützen. Mit diesem Wunsch steht der Gräfenberger Jugendpfleger nicht alleine da. Auch anderen Jugendpflegern im Landkreis fehle diese Unterstützung durch erfahrene Ehrenamtliche.
Seit 2015 gibt es eine Integrationsgruppe, bestehend aus Jugendlichen mit Migrationshintergrund oder Kindern von Asylbewerbern. Regelmäßig unternehmen sie etwas gemeinsam. "Sie können mittlerweile gut Deutsch", sagte Schönfelder. Auch Vorurteile seien durch das gemeinsame Spielen abgebaut worden.
Seit Januar betreut der Jugendpfleger ein Musikprojekt an der Schule, da der Musiklehrer fehlt. Christian Schönfelder spielt gerne Musik, ersetzt damit aber nicht den Unterricht. Material sei vorhanden. Durch die Spenden aus dem "Open-Mind-Festival" in Gräfenberg, konnte Schönfelder ein Musikstudio anschaffen. Das soll ab dem neuen Schuljahr fest installiert werden und damit eine fehlende Schulband kompensieren. Mit vier Jugendlichen sei das Projekt schon am Laufen. Texte schreiben sei eine der Aufgaben.
Am spannendsten bei der Jugendarbeit war für Christian Schönfelder die Jugendwahl.
Bewusstsein ür Parteien
"Das war spannender als die Wahl selbst", meinte Schönfelder. Um die Europawahl mit den Jugendlichen durchführen zu8 können, wurden bereits entsprechende Materialien beantragt. "Die Wahlen kommen überraschenderweise gut an", findet Schönfelder. Die Jugendlichen setzten sich mit den Programmen der Parteien auseinander", erklärte Schönfelder. Und sie probten alles durch, versetzten sich in die Rolle des Wahlhelfers im Wahllokal. "Die Erziehung zur Demokratie, ist eben auch ein Teil der Jugendarbeit", findet Schönfelder.