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Jolanda hat Schwein gehabt


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Mittwoch, 22. April 2015

Tierpflege  Das herrenlose Hängebauchschwein, das in Obertrubach ausgesetzt wurde, hat ein neues Zuhause in Forchheim gefunden. Das Borstentier lebt mit Hunden und Hühnern in einem idyllischen Garten und ist bereits zutraulich geworden.
Jolanda ist deutlich zutraulicher geworden. Sie frisst Birgit Dashi buchstäblich aus der Hand.  Foto: Josef Hofbauer


von unserem Redaktionsmitglied 
JOsef Hofbauer

Forchheim — Die Odyssee der neunjährigen Schweindame Jolanda ist beendet. In Forchheim, in der Paul-Keith-Straße hat das Hängebauchschwein bei Birgit Dashi ein neues Zuhause gefunden. Zusammen mit Hund "Lasso", zwei weiteren Hunden, ein paar Katzen und einigen Hühnern.
Birgit Dashi, die bereits ihre Hunde aus dem Tierheim geholt hat, wollte schon immer ein Hausschwein haben. "Da kam mir der Aufruf im Fränkischen Tag, dass Jolanda eine neue Heimat sucht, gerade recht", erzählt die Forchheimerin. "So ein armes Schwein braucht ein Zuhause" fand die tierliebe 52-Jährige, die umgehend Kontakt mit Marianne Wende, der Leiterin des Forchheimer Tierheimes aufnahm. Mitarbeiter fuhren nach Schloss Thurn, wo Jolanda zwischenzeitlich untergebracht war und holten das Schwein nach Forchheim.
Vom Transportkäfig aus kam die ausgesetzte Schweinedame in den provisorischen Stall, den Birgit Dahi gebaut hatte. "Ich wusste ja nicht, ob das mit dem Schweinchen klappt, deshalb habe ich mich erst mal einen behelfsmäßigen Stall gebaut, direkt neben dem Familiengrill im Garten.
"Auf den Grill kommt Jolanda keinesfalls", versichert Birgit Dashi. Das pummelige Borstentier mit dem grauschwarz gescheckten Fell fühlt sich bereits sehr wohl auf dem 2500 Quadratmeter großen Grundstück der Familie. Jolanda ist deutlich zutraulicher geworden und hat bereits die ersten "Ausflüge" hinter sich. Unter hohen Nadelbäumen hat es sich ein schattiges Plätzchen gesucht und sich gesuhlt.
Zu fressen bekommt Jolanda ausschließlich vegetarische Kost. "So wie ich", verrät ihre Pflegemutter. Jolanda ist nämlich zu dick. "Sie muss dringend abspecken. Die Wülste unter ihren Augen sind so groß, dass sie kaum noch etwas sieht. Würde sie weiter fressen, würde sie erblinden", hat sich Birgit Dashi erkundigt.
Damit Jolanda gesund bleibt, wird das Futter mit Mineralstoffen versetzt. Frühstück gibt es täglich um 8.30 Uhr, weil die Tierfreundin dann ihre Hunde ausführt. Normalerweise schläft Jolanda um diese Zeit noch. Aber der Duft der frischen Äpfel bewegt sie dazu, zum Fressnapf zu gehen. "Aber dann legt sich Jolanda noch einmal schlafen", berichtet Birgit Dashi, die ihre neue Mitbewohnerin deshalb "eine faule Sau" nennt.
Spätestens gegen 17 Uhr sucht Jolanda freiwillig auch schon wieder ihren mit Stroh ausgelegten kuscheligen Stall auf. "Kein Wunder, dass Jolanda fett wird, wenn sie nur frisst und schläft", konstatiert die Diätassistentin, die sich freut, dass sich Jolanda und die Hunde gut miteinander vertragen.
"Ich kann mich schon richtig mit dem neuen Mitbewohner unterhalten", verrät die Tierfreundin. "Wenn Jolanda ihre Ruhe haben will, brüllt sie wie ein Löwe, wird sie aber gefüttert, gibt das Tierchen mit der Rüsselschnauze ein zufriedenes Grunzen von sich", sagt Birgit Dashi. Mittlerweile lässt sich Joloanda von ihrer Pflegerein auch schon streicheln. "Da hab' ich richtig Schwein gehabt, dass es Jolanda so gut gefällt bei uns", lacht die 52-Jährige. Und Jolanda hat wohl auch Schwein gehabt.