Druckartikel: Jörg Kümmel will bezahlbares Bauland für Sand

Jörg Kümmel will bezahlbares Bauland für Sand


Autor:

Sand am Main, Dienstag, 28. März 2017

"Ich möchte Bürgermeister von Sand werden, weil es einiges anzupacken gibt", das erklärte Dr. Jörg Kümmel bei seiner abschließenden Wahlveranstaltung als Bü...
Bürgermeister hätten in der Landtagsfraktion immer ein offenes Ohr, versicherte FW-Landesvorsitzender Hubert Aiwanger (links) dem FSB-Bürgermeisterkandidaten Dr. Jörg Kümmel. Foto: Sabine Weinbeer


"Ich möchte Bürgermeister von Sand werden, weil es einiges anzupacken gibt", das erklärte Dr. Jörg Kümmel bei seiner abschließenden Wahlveranstaltung als Bürgermeisterkandidat in der Korbmachergemeinde. Als prominenten Unterstützer hatte er den Landesvorsitzenden der Freien Wähler, den Landtagsabgeordneten (MdL) Hubert Aiwanger eingeladen, der dem Kandidaten seine vollste Unterstützung zusicherte: "Wenn Du Bürgermeister bist und Hilfe brauchst, rufst‘ einfach an."
Der Diplom-Chemiker Jörg Kümmel, Vater dreier Kinder, ist in Sand aufgewachsen und wurde 2014 in den Gemeinderat gewählt. Da habe er festgestellt, dass auch in Sand gewisse Defizite bestehen, wie in jeder Gemeinde, die man aber anpacken müsse. Den Bürgermeister sehe er als Ideengeber und Motor.
Im Blick auf die Wahlprogramme der drei Bewerber um das Bürgermeisteramt seien die Themen eigentlich gleich, der Wähler müsse sich schon mit den Personen beschäftigen und deren Umgang mit Themen, wenn er entscheiden wolle, sagte Jörg Kümmel. Umso mehr freute er sich, dass der Saal mit rund 150 Personen voll besetzt war. Er führte Schwerpunktthemen aus, wie bezahlbaren Wohnraum für junge Familien. Die Bauplätze müssen zu kaufen sein, deshalb sollte die Gemeinde nur noch Bauland erschließen, wenn ihr der überwiegende Teil der Fläche gehört, betonte er angesichts von rund 100 unbebauten erschlossenen Plätzen, die aber nicht zum Verkauf stünden.
In Sachen Spielplätze gebe es in Sand großen Nachholbedarf, außerdem müsse dringend in die laufende Sanierung der Gemeindestraßen eingestiegen werden. Dabei müsse immer der Bürger im Blick behalten werden, damit dieser nicht über die Maßen in Form von Ausbaubeiträgen herangezogen wird. Marode Straßen könnten für Hausbesitzer eine Bedrohung der Altersvorsorge sein, erklärte Kümmel, der auch auf Wohnformen für Senioren einging. Dazu gehöre die Barrierefreiheit, die bei der Neugestaltung des Kirchplatzes leider nicht gut gelungen sei.
Fördermittel bezeichnete Kümmel oft als einzige Möglichkeit, wünschenswerte Maßnahmen zu finanzieren, doch seien sie nicht Allheilmittel. Oft führten die Förderrichtlinien zu höheren Kosten oder unpraktischen Auflagen. Kostenkontrolle sei ein wichtiges Thema in Sand. "Man sollte immer einen alternativen Lösungsweg haben", erklärte Kümmel, wenn ein Vorhaben an zu hohen Kosten oder der Akzeptanz in der Bevölkerung kranke. Aber es gehöre zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, immer offen alle Kosten zu diskutieren.
Ein Rechentrick sei die angeblich durch gutes Wirtschaften gesunkene Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde 2016. Die Zahl sei nur gesunken, weil sich eine Erschließung verzögerte und ein 1,5 Millionen-Kredit dafür nicht aufgenommen werden musste.
Förderung von Vereinen und Tourismus waren weitere Themen. Die Bürger, vor allem die Jugendlichen, möchte Kümmel besser in den Entscheidungsprozessen beteiligen: "statt politischer Salami-Taktik mehr Transparenz". Dass er strikt für Hochwasserschutz und gegen weitere Kiesausbeute steht, das habe er durch seine Arbeit der vergangenen Monate gezeigt, so Kümmel, der dazu eine eigene Wahlveranstaltung abhielt.
Beeindruckt vom Besuch der Veranstaltung, aber auch von den Themen des Kandidaten und dessen ganzheitlichem Ansatz zeigte sich Hubert Aiwanger. Viele Themen habe er hier gehört, die die Freien Wähler auch auf Landesebene behandeln. Das gelte für die Stromtrassen ebenso wie für die Kinderbetreuung, die er als "das Zukunftsthema in den Kommunen" bezeichnete. Für das soziale Gefüge sei es wichtig, dass auch Frauen den Rücken frei haben, um sich einzubringen, "wir Männer denken halt oft nur in Beton", meinte er selbstkritisch. Die Freien Wähler setzten sich dafür ein, dass der Kindergarten Zug um Zug kostenfrei wird, denn das sei eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft.
Die Straßeninstandhaltung, aber auch den Unterhalt von Wasserleitungen und Kanälen bezeichnete Aiwanger als "tickende Zeitbombe besonders auf dem Land", wo große Netze die Fläche erschließen mit wenig Nutzern. Hier sei der Staat in der Pflicht, nicht nur die Auflagen zu verschärfen, sondern auch Fördermittel zu zahlen.
Die FW stünden für das G9, für mehr Hausarzt-Lehrstühle, mehr Lehrer und kleinere Klassen und gegen Absenken des Einschulungsalters. Direktvermarkter und kleine Läden müssten unterstützt werden, ebenso Hebammen, etwa durch einen Haftungsfonds. Nicht nur Hubert Aiwanger, auch die Kreisvorsitzenden von FW, Christoph Winkler, und WG Haßberge, Birgit Bayer, versicherten Jörg Kümmel ihre Unterstützung. sw