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Jetzt sind Wohnungen gefragt


Autor: Andreas Dorsch

, Freitag, 18. November 2016

Im Landkreis Erlangen-Höchstadt müssen über 300 "Fehlbeleger" untergebracht werden. Zwangszuweisungen von Flüchtlingen mit abgeschlossenem Verfahren in einzelne Gemeinden soll es aber nicht geben.


Andreas Dorsch

Der Zustrom von Flüchtlingen in den Landkreis Erlangen-Höchstadt lässt nach. In den Unterkünften steigt allerdings die Zahl der sogenannten "Fehlbeleger". Das sind Flüchtlinge, deren Asylverfahren abgeschlossen ist, die bleiben dürfen, aber immer noch in Flüchtlingsunterkünften wohnen. Für sie gilt es jetzt, Wohnungen zu finden.
Mitte Oktober lebten im Landkreis Erlangen-Höchstadt 790 Asylbewerber. Dazu kamen weitere 335 Fehlbeleger. Sie verteilen sich auf viele dezentrale Quartiere in fast allen Gemeinden im Kreis und auf die beiden Gemeinschaftsunterkünfte in Höchstadt und Eckental (siehe Grafik oben). Während manche Unterkünfte noch voll belegt sind, gibt es in anderen schon wieder freie Kapazitäten.
Ziel des Landratsamtes und der verschiedenen Helferkreise ist es jetzt, die Fehlbeleger langfristig in eigene Wohnungen umzuquartieren. Dabei soll den Landkreisen die Möglichkeit eingeräumt werden, Flüchtlinge mit abgeschlossenem Verfahren einzelnen Gemeinden zuweisen zu können. Wie der FT in Erfahrung brachte, ist das im Kreis Erlangen-Höchstadt aber kein Thema. Hier setzt Landrat Alexander Tritthart (CSU) darauf, dass sich die Gemeinden wie bisher ohne Zwang bei der Unterbringung engagieren.


Man bekommt Flüchtlinge unter

In Höchstadt wird die Stadt beispielsweise vom Helferkreis um Wolfgang Kümmeth bei der Wohnungssuche unterstützt. Er freut sich, Vermieter zu finden, die Flüchtlinge aufnehmen. "Ich hatte mehr Probleme erwartet", sagt Kümmeth auf Anfrage des FT.
Seit einem Jahr sei er auf der Suche nach Wohnungen. Die ersten beiden Aufrufe im städtischen Amtsblatt waren ins Leere gegangen, doch mit dem Echo auf den dritten sei er "sehr zufrieden". Man bekomme Flüchtlinge unter, stellt der ehrenamtliche Helfer fest. Negative Erfahrungen habe Kümmeth dabei kaum gemacht. Manche Vermieter möchten keine Muslime, andere keine Kinder, wieder andere würden dagegen Kinder bevorzugen.
Wer Flüchtlingen Wohnraum zur Verfügung stellt, kann sich der Miete relativ sicher sein, denn die kommt in der Regel direkt vom Amt. Für die Mieten gibt es allerdings Obergrenzen. In Höchstadt können für 50 Quadratmeter einschließlich Nebenkosten - aber ohne Heizung - maximal 360 Euro verlangt werden. Eine 100-Quadratmeter-Wohnung für fünf Personen darf bis zu 680 Euro kosten.