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Jetzt macht es die Masse


Autor: Berthold Köhler

Rödental, Freitag, 13. November 2015

demonstration  Fünf Bürgermeister aus der Region wollen, dass die Menschen am Sonntag, 22. November, ein Zeichen gegen P 44 setzen.
Bereits im Frühjahr 2014 haben die Menschen aus der Region schon einmal gegen die vielen Großprojekte demonstriert - damals dachte noch niemand daran, dass mit der derzeit im Bau befindlichen 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung noch lange nicht Schluss sein soll. Foto: Rainer Lutz


Rödental — Es soll ein starkes Signal werden. Gemeinsam rufen die Bürgermeister Marco Steiner (Rödental), Udo Döhler (Dörfles-Esbach), Bernd Reißenweber (Ebersdorf), Markus Mönch (Weidhausen) und Michael Keilich (Sonnefeld) zu einer Großdemonstration gegen die modifizierten Pläne für die Stromtrasse P 44 durch das Coburger Land auf. Die Veranstaltung beginnt am Sonntag, 22. November, um 14 Uhr auf dem Oeslauer Festplatz.
Die Organisation des Widerstandes liegt in den Händen von Marco Steiner. Der Rödentaler Bürgermeister setzt darauf, dass sich - noch rechtzeitig vor der stressigen Adventszeit - möglichst viele Menschen aufraffen und sich klar gegen den Bau einer weiteren Stromtrasse durch den Landkreis positionieren. 1000 Teilnehmer hat er deshalb bei den Behörden angemeldet. "Und so viele sollten es schon sein", erwartet Steiner.
Wer bei der zentralen Kundgebung am Gewerbegebiet, das die Teilnehmer nach einem gemeinsamen Marsch von Oeslau aus erreichen werden, sprechen wird, ist noch offen. "Wir sind noch in Gesprächen", erklärt Steiner, der natürlich zu den Rednern zählen wird. Zu viele Ansprachen wird es aber nicht geben, versichert der Bürgermeister. Viel wichtiger sei, "dass die Menschen ein Zeichen setzen."
Offen ist auch noch, welche Landes- und Bundesabgeordneten als wichtige Multiplikatoren im Kampf gegen die Trasse vor Ort sein werden. "Wir haben den Termin nicht mit ihnen abgestimmt", bestätigt Steiner und bittet auch gleich um Verständnis für diese Vorgehensweise. Die Zeit, um noch Stellungnahmen zum Netzentwicklungsplan 2025 abzugeben, sei knapp. Da habe es letztlich gar keine rechte Alternative zum 22. November gegeben. Deshalb wird es von den Organisatoren, versichert der Rödentaler FW-Bürgermeister, "auch keinen Vorwurf geben, wenn die Abgeordneten nicht kommen können". Eingeladen seien sie aber ausdrücklich.
Marco Steiner setzt bei der Demonstration aber nicht nur auf die Menschen aus dem Coburger Land. Der Oeslauer Festplatz wurde als Start-Punkt auch deshalb ausgewählt, weil man dorthin auch leicht vom Rödentaler Bahnhof aus kommen kann. Um 13.31 Uhr kommt sonntags ein Zug aus Lichtenfels in Rödental-Mitte an.
Die fünf am meisten vom modifizierten Trassenverlauf betroffenen Bürgermeister haben die verschiedenen Aktivitäten im Kampf gegen die neuen P 44-Pläne untereinander aufgeteilt. Deshalb kann Marco Steiner schon jetzt versichern, dass es mit der Großdemostration alleine nicht getan ist. So sind große Plakate bereits in Auftrag gegeben.


Gemeinderat begehrt auf

P 44 hat natürlich am Donnerstagabend auch den Dörfleser Gemeinderat beschäftigt. "Wir werden von Anfang an Druck machen", versicherte Bürgermeister Udo Döhler in der Diskussion. Die Leitung müsse schon im laufenden Konsultationsverfahren zum Netzentwicklungsplan 2025 scheitern. Döhler sah allerdings die Gefahr, dass die Gemeinden des Coburger Landes gegeneinander ausgespielt werden: "Irgendeiner muss dann daran glauben." Er forderte die Gemeinden - insbesondere die im westlichen und südlichen Landkreis - auf, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, sondern alle an einem Strang zu ziehen. Schließlich könne am Ende jeder Ort betroffen sein. "Die Verantwortlichen müssen erkennen, dass sie mit starkem Gegenwind zu rechnen haben", forderte Döhler. Die Bürger haben die Chance, bis zum 13. Dezember ihre Einwendungen schriftlich geltend zu machen. "Diesmal macht es die Masse", meinte er. Formulare werden bei der Demonstration verteilt, darüber hinaus sind sie im Internet unter www.netzentwicklungsplan.de abrufbar.
Der Dörfleser Gemeinderat hat deshalb einstimmig eine Stellungnahme beschlossen, die eine kategorische Ablehnung der weiteren Vorhaben beinhaltet. Darin wird unter anderem darauf hingewiesen, dass Dörfles durch die zahlreichen Infrastrukturprojekte der vergangenen Jahre zu den am meisten belasteten Gemeinden Nordbayerns zählt. bk/dav