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Jetzt ist Schluss mit lustig: Stadt sagt Falschparkern den Kampf an


Autor: Daniela Pondelicek

Coburg, Donnerstag, 08. Juli 2021

daniela pondelicek "Soll ich?", fragt Sprayer Alex und legt seine Schablone auf die Heckscheibe des Porsche SUV, der auf dem Radstreifen vor dem Parkhaus beim Klinikum steht. Nicole Hentschel, Leiteri...
Gefahrenstelle vor dem Klinikum: Der Falschparkerin in der Ketschendorfer Straße hätte Alex am liebsten das Radweg-Zeichen mit Kreidefarbe auf die Heckscheibe gesprüht. Am Ende gab es aber doch nur eine Anzeige für die Fahrerin.


daniela pondelicek

"Soll ich?", fragt Sprayer Alex und legt seine Schablone auf die Heckscheibe des Porsche SUV, der auf dem Radstreifen vor dem Parkhaus beim Klinikum steht. Nicole Hentschel, Leiterin der Straßenverkehrsabteilung des Coburger Ordnungsamts, nähert sich dem Auto von vorne und fotografiert es mit ihrem Handy. "Nee, lass gut sein - die Fahrerin bekommt eine Anzeige", antwortet sie. Alex wirkt schon fast ein wenig enttäuscht, dass er das Radweg-Zeichen nicht auf der Luxuskarosse verewigen darf. Schlimm wäre es sicher nicht gewesen - schließlich hätte der Straßenkünstler Kreidefarbe benutzt, die der kontinuierliche Regen vermutlich bis zum Abend wieder vollständig weg gewaschen hätte. Und vielleicht hätte die Fahrerin dann begriffen, wie gefährlich ihr Parkmanöver gewesen ist.

Keine zwei Wochen zuvor ist ein Fahrradfahrer genau an dieser Stelle verunglückt, als er einem parkenden Auto ausweichen musste. Gerade als er auf Höhe der Fahrertür angelangt war, öffnete sich die Tür - der Fahrradfahrer stürzte und verletzte sich so schwer, dass er auf der Intensivstation des Klinikums behandelt werden musste. Die Stadt Coburg nimmt das zum Anlass und kündigt an, von nun an verstärkt gegen das Parken auf dem Radstreifen vorgehen zu wollen. Das ist schließlich seit September 2020 bundesweit verboten. Im vergangenen Jahr hat es deshalb eine Plakatkampagne gegeben. Auch das Ordnungsamt war in der Ketschendorfer Straße vermehrt unterwegs und hat alle Autofahrer abgestraft, die länger als vier Minuten auf dem Radweg geparkt hatten. "Die vier Minuten waren reine Toleranzzeit - doch die wird es jetzt nicht mehr geben", betont Nicole Hentschel. Denn Kampagne und Kontrollen hätten bisher nicht dazu geführt, dass die Rücksicht der Autofahrer steigt.

Kundenparkplätze hinterm Haus

Es gibt immer noch viele Autofahrer, die "mal eben kurz" auf dem Radweg halten, um bei einem der Läden schnell einkaufen zu gehen. "Die Ladenbesitzer sind nicht allzu glücklich gewesen, als wir ihnen gesagt haben, dass wir hier vermehrt kontrollieren werden", erklärt Louay Yassin, Pressesprecher der Stadt Coburg. Aber einige haben auch reagiert: Der Elektroladen hat hinter ihrem Geschäft eine Reihe an Parkplätzen geschaffen, die für den Einkauf genutzt werden dürfen. Louay Yassin hofft, dass die dann auch genutzt werden - zum Wohle aller Verkehrsteilnehmer.