Jetzt bekennt der Stadtrat Farbe
Autor: Eckehard Kiesewetter
Ebern, Mittwoch, 15. Mai 2019
In der Diskussion um einen Waldfriedhof fällt das Gremium in Ebern eine Grundsatzentscheidung.
Eckehard Kiesewetter Am Donnerstag, 23. Mai, könnte es zu spät sein, denn dann soll Eberns Stadtrat einen Grundsatzbeschluss über das Thema Begräbniswald fällen. Also meldet sich die Bürgerinitiative "Pro Begräbniswald", die sich um den Eyrichshöfer Baron Hermann von Rotenhan geschart hat, vorher nochmals zu Wort. Sie sieht die Chancen auf eine demokratische Entscheidung schwinden. Erst recht, weil ihr in den zurückliegenden Monaten nicht die Möglichkeit eingeräumt worden sei, ein neues Konzept für einen Begräbniswald bei Eyrichshof im eigens vom Stadtrat gegründeten "Begräbniswald-Ausschuss" vorzustellen.
Der Wunsch nach einer alternativen Bestattungsform war vor einigen Jahren aus der Bevölkerung laut geworden und Waldbesitzer Rotenhan hatte sich der Sache angenommen. Unterstützt weiß er sich durch viele Fürsprecher und eine Bürgerinitiative, der derzeit rund ein Dutzend Bürger angehört.
Gereifter Standort-Vorschlag
Der Adelige will als Betreiber der Anlage auftreten und hatte bereits zwei mögliche Areale ins Gespräch gebracht, die jedoch der öffentlichen Diskussion nicht standhielten. Seine aktuellen Vorstellungen für einen neu ins Auge gefassten Standort am Kurzewinder Berg konnte er dem Stadtrat nun aber nicht mehr präsentieren und dies, obwohl der Bürgermeister im August in Aussicht gestellt hatte, der Ausschuss werde Rotenhan nochmals einladen.
"Diese Ankündigung war sicher unglücklich seitens der Verwaltung", meint dazu Stadtrat Thomas Limpert (Freie Wähler), der davon ausgeht, dass das Konzept des Barons inzwischen "eine ganz andere Qualität und andere Inhalte hätte", als die früheren Vorschläge. Nun ist es dafür als Impuls für die Stadtratsentscheidung am Donnerstag zu spät.
Der Stadtrat hatte im März 2018 entschieden, das Thema alternative Bestattungskultur/Begräbniswald auf die Agenda zu setzen und einen "Begräbniswald-Ausschuss" einzurichten, der mögliche Konzepte, Betreiber und Standorte eruieren und den Stadtratsbeschluss vorbereiten sollte. Während es im Gremium etliche Befürworter des Bürger-Anliegens nach modernen Alternativen zu herkömmlichen Gräbern auf städtischen Friedhöfen gab, hatte der Bürgermeister vehement dagegen plädiert.
Juristische Einwände
Er macht vor allem rechtliche Bedenken gegen einen privaten Betreiber geltend, was er auch im Mitteilungsblatt der Stadt ausführlich darlegte. Die Regeln für einen Waldfriedhof, so er denn kommen würde, sind für ihn klar: Die Stadt entscheide, sie müsse Träger sein und den eventuellen weiteren Friedhof auch selbst betreiben, um der Rechtsnorm zu genügen. Ob dies auf eigenem oder fremdem Grund geschehe, sei offen, aber die Kalkulation und die Festlegung einer Grabplatzgebühr müssten jedenfalls Sache der Stadt bleiben: "Ein Geschäftsmann kann allenfalls Erfüllungsgehilfe der Stadt sein und nicht anders herum". Zudem macht er deutlich, dass die Einrichtung eines Waldfriedhofs wegen des massiven Einbruchs der städtischen Steuereinnahmen frühestens in ein paar Jahren in Frage komme.