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Jetzt auch noch ein Rechtsstreit?


Autor: Baier Media

Hirschaid, Montag, 03. Dezember 2018

Das Hickhack um das künftige Nahversorgungszentrum bei Sassanfahrt/Köttmannsdorf geht weiter.
Auf der Baustelle des künftigen Nahversorgungszentrums bei Sassanfahrt/Köttmannsdorf sind die Erdarbeiten schon im Gange. Bis zuletzt wurde im Marktgemeinderat über die Notwendigkeit des Projekts und seine Auswirkungen debattiert.   Foto: Werner Baier


Während die Erdarbeiten für den Neubau eines Rewe-Marktes plus Tankstelle nahe Sassanfahrt und Köttmannsdorf schon im Gange sind, feilte der Marktgemeinderat noch am dafür notwendigen vorhabenbezogenen Bebauungs- und -flächennutzungsplan. In der Zwischenzeit hatte jedoch der Bauausschuss bereits die Baupläne befürwortet und das Landratsamt hat seinen Segen erteilt. Dies geschah vor dem Hintergrund der landesplanerischen Zustimmung der Regierung von Oberfranken.

Gleichwohl blieb das Projekt im Marktgemeinderat bis zuletzt umstritten. Und nun zeichnet sich auch noch ein Rechtsstreit ab: Die Eigentümer der bis dato von der Rewe genutzten Immobilie kommen reichlich spät mit anwaltlicher Hilfe in die Quere. Sie argumentieren unter anderem mit der Bodenversiegelung und Eingriffen in die Natur gegen einen ihrer Meinung nach nicht erforderlichen Ersatzbau. Durch 89 Seiten Schriftsätze und Gegenargumente kämpfte sich der Marktgemeinderat in seiner letzten Sitzung, um schließlich bei zwei Gegenstimmen den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan zu fassen.

Bürgermeister Klaus Homann (CSU) ist heilfroh, einen Schlussstrich unter die jahrelangen Bemühungen ziehen zu können, stehe das Projekt doch im Einklang mit 95 Prozent der Bewohner von Sassanfahrt und Köttmannsdorf. Die Errichtung eines zeitgemäßen Einkaufsmarktes beugt der Gefahr vor, dass die westlichen Ortsteile diese attraktive Einkaufsmöglichkeit verlieren, womit der Rewe-Konzern anfangs gedroht hatte. Eine neue Tankstelle mit Waschplätzen schließt - auch mit Blick auf die nahe Anschlussstelle der B 505 - eine Versorgungslücke.

Von der Drohung der Rewe, den Standort aufzugeben, wenn der Ersatzbau nicht genehmigt werde, fühlten sich Josef Haas (SPD) und Kurt Barthelmes (WG Regnitzau) unter Druck gesetzt. Haas wies darauf hin, dass der Markt Hirschaid mit 14 Prozent überbauter Fläche bereits deutlich über dem Kreisdurchschnitt von 8 Prozent liege. Und Barthelmes erinnerte an seine Forderung, solche Märkte zweigeschossig auszuführen, um nicht so viel Grundfläche zu verbrauchen. Selbst wenn die Baumaschinen auf dem Baugrundstück schon rollen, hält Barthelmes einen "runden Tisch" der Investoren und sonstiger Beteiligter für sinnvoll, um eine bessere Lösung zu finden.

Wunsch nach Wohnbebauung

Diesen Gedanken griff der Marktgemeinderat jedoch nicht auf, er gab mit großer Mehrheit sein Plazet zu dem Millionenprojekt. Allerdings weiß wohl nicht nur Udo Wüst (Freie Wähler) nicht, "was wir uns damit einhandeln!" Die Zukunft des bisherigen Marktes ist ungewiss; Homann wünscht sich die Verwertung des Geländes für Wohngebäude.

Auch in einem weiteren langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren biegt der Marktgemeinderat auf die Zielgerade: Mit der Änderung des Flächennutzungsplanes wird der letzte Schritt zum Vollzug des Bebauungsplanes für das ehemalige Vogt-Gelände im Ortsteil Friesen getan. Die Planungsänderung wird demnächst öffentlich aufgelegt.

Schließlich beauftragte der Marktgemeinderat die Verwaltung, die Genehmigung dafür einzuholen, dass in einem noch freien Raum der Julius-von-Soden-Grundschule Sassanfahrt eine weitere Kita-Gruppe eingerichtet werden kann. Der Bedarf ist bereits nachgewiesen.